Bessaraber- und Dobrudschaner-Treffen in Alterode
Nach der Umsiedlung 1940 und der Flucht aus den Ansiedlungsgebieten in von Deutschland besetzten Ländern im Januar 1945 fanden zahlreiche Deutsche, die ursprünglich aus Bessarabien und der Dobrudscha stammten, in Sachsen-Anhalt eine neue Heimat. Heinz-Jürgen Oertel und Linde Daum, beide Mitglieder im Bessarabiendeutschen Verein e.V., organisierten am 31. August 2024 in der Evangelischen Heimvolkshochschule in Alterode ein Treffen für die Nachkommen der Betroffenen. IKGS-Mitarbeiter PD Dr. Tobias Weger referierte über die Ansiedlung in Bessarabien und in der Dobrudscha im 19. Jahrhundert sowie über die auf Betreiben des Dritten Reichs organisierte Umsiedlung im Sommer bzw. Herbst 1940. In der alten Dorfkirche von Alterode fand im Rahmen des Treffens ein evangelischer Gottesdienst zu Psalm 23 (“Der gute Hirte”) statt. Außerdem nutzten die Teilnehmer/innen die Gelegenheit zu einem regen Austausch über die Erfahrungen und Erlebnisse ihrer Eltern und Großeltern.
Mitgliedschaft in der Deutschen Gesellschaft für Kroatistik
Neue Podcast-Folge I Ein Literaturhandbuch für Czernowitz und die Bukowina
Andrei Corbea-Hoișie, Steffen Höhne, Oxana Matiychuk stellen im Gespräch mit Enikő Dácz (IKGS) das erste Handbuch der Literaturen der Bukowina vor. Sie schildern das Konzept, die Herausforderungen des Projektes und gehen sowohl auf nationalphilologische Traditionen und Kanonisierungen als auch auf komplexe und kontinuierliche Austausch-, und Verflechtungsprozesse der deutschen, ukrainischen, rumänischen und jiddischen Literaturen ein. Neben dem historischen Bukowinismus wird auch die aktuelle Lage in Czernowitz/Tscherniwzi reflektiert.
Der Podcast ist die Aufzeichnung einer Buchpräsentation am 15. Juli 2024 an der Ludwig-Maximilians-Universität München, die vom Institut für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas, dem Bukowina-Institut an der Universität Augsburg, dem Institut für Deutsch als Fremdsprache der LMU München sowie der Graduiertenschule für Ost- und Südosteuropastudien durchgeführt wurde.
Das Handbuch der Literaturen aus Czernowitz und der Bukowina wurde von Andrei Corbea-Hoișie, Steffen Höhne, Oxana Matiychuk und Markus Winkler herausgegeben und ist Ende 2023 bei Metzler erschienen.
Tagung zum Umgang mit materiellem und immateriellem Kulturerbe
PD Dr. Angela Ilić und PD Dr. Tobias Weger vertraten am 25./26. Juli 2024 das IKGS mit Vorträgen auf der Tagung “ImǀMaterielles kulturelles Erbe als Praxis. Rekonstruktionen und Reinszenierungen in Mittel- und Osteuropa”, die gemeinsam von der Kommission Kulturelle Kontexte des östlichen Europa in der Deutschen Gesellschaft für Empirische Kulturwissenschaft und der Fachkommission Empirische Kulturwissenschaft im Herder-Forschungsrat in den Räumen der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München veranstaltet wurde.
Angela Ilić präsentierte Aspekte des IKGS-Fotoarchivs und damit verbundene Fragen des Umgangs mit kulturellem Erbe. So befinden sich im IKGS-Fotoarchiv zahlreiche Aufnahmen des Geografen und Juristen Hugo Grothe. Ein wertvoller Bestand mit Aufnahmen aus den deutschen Siedlungen in der Gottschee (sl. Kočevsko) wurde 2023 im Rahmen eines vom Bayerischen Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales finanzierten Projektes wissenschaftlich ausgewertet und auf Digitalisierung vorbereitet. Darüber hinaus besitzt das IKGS auch seltene Aufnahmen fotografierender Frauen aus der Frühzeit dieser Bildtechnik.
Tobias Weger ging der Frage nach, wie in der rumänischen Dobrudscha angesichts der Migrationen von Türken und Tataren, Bulgaren, Deutschen, Juden und Griechen im 20. Jahrhundert mit deren jeweiligen sakralen Hinterlassenschaften umgegangen worden ist. Ungeachtet der häufigen Betonung der Multikulturalität reicht die Bandbreite von erneuter Inwertsetzung, Umwidmung über Ignoranz bis hin zu bewusstem Abbruch oder Verfall.
Fotos: Tobias Weger, IKGS / Cornelia Eisler, BKGE
Vortrag I Internationaler Workshop I “Politik von Text und Bild in der Kinderkultur: Das zeitgenössische Osteuropa und darüber hinaus” I 18.-19. Juli 2024
Nach unseren “Spiegelungen” 1.23 und 2.23, die dem Thema “Kind und Gesellschaft” gewidmet waren, beschäftigte sich IKGS-Mitarbeiterin Enikő Dácz weiterhin mit Kinderliteraturen in Zentraleuropa und hielt am 18. Juli einen Vortrag über die zeitgenössische ungarische Kinderliteratur in Ungarn. Der Workshop, an dem sie teilnahm, fand in der Internationalen Jugendbibliothek im Schloss Blutenburg statt und wurde von der Illinois Wesleyan University und der LMU organisiert. Neben intensiven Diskussionen führte Dr. Katja Wiebe auch durch die Bibliothek und die Ausstellung.