Einzelpublikationen
Franz Hodjak
Im Ballsaal des Universums
Nach einer langjährigen lyrischen Pause zwischen 2017 und 2022 legt Franz Hodjak mit Im Ballsaal des Universums innerhalb weniger Monate einen von mehreren Gedichtbänden vor, der sich thematisch den vorangehenden anschließt, die Gesellschaftskritik jedoch verschärft und teilweise neue Töne anschlägt.
Die Gedichte entbehren jedweder Euphorie und speisen sich aus der heiteren Ruhe und Sehnsucht eines Reisenden, für den die stete Bewegung am wichtigsten ist. Rückblickend auf Städte und Orte kommt er zu immer neuen Erkenntnissen und ruft Erinnerungen wach, die er mal mit subtiler, mal mit bissiger Ironie hinterfragt.
- Rezension von Timo Brandt auf dem Instagram-Kanal Lyristix
- Rezension von Von Christian Frankenfeld in Deutsch-Rumänische Hefte, Jahrgang XXVII, Heft 1, Sommer 2024
- Rezension in der Hermannstädter Zeitung
- Rezension in der Siebenbürgischen Zeitung
- Rezension in den Klausenburger Beiträgen zur Germanistik – Bd. XII: Gender und Gendern in Sprache und Literatur.
Konrad Gündisch, Tobias Weger
Temeswar / Timisoara
Kleine Stadtgeschichte
Seit Jahrhunderten lebten Menschen unterschiedlicher Sprachen und Religionen in Temeswar zusammen, vor allem Deutsche, Ungarn, Rumänen, Serben und Juden, muslimische Türken und Angehörige anderer Ethnien. Im Mittelalter diente die Stadt zeitweilig als königliche Residenz. Von 1552 bis 1718 gehörte die Stadt zum Osmanischen Reich, bis Prinz Eugen sie dem Habsburgerreich eingliederte. Im 18. Jahrhundert wurde Temeswar zu einer Festung mit mehreren Vorstädten, die später zusammenwuchsen. In der seit dem Ende des Ersten Weltkriegs rumänischen Stadt begann im Dezember 1989 das Aufbegehren der Bevölkerung gegen das Ceausescu-Regime. Dieser Band erzählt die facettenreiche Geschichte des wirtschaftlichen und kulturellen Mittelpunkts des Temescher Banats – anschaulich, kurzweilig und kenntnisreich.
Inhaltsverzeichnis und Leseprobe
Irina Marin
Kleine Geschichte des Banats
Umkämpfte Grenzen im östlichen Europa
Das Temescher Banat: Diese multiethnische und multikonfessionelle Region im geopolitischen Spannungsfeld des Heiligen Römischen Reichs, des Habsburgerreichs, des Osmanischen und des Russländischen Reichs verteilt sich heute auf Rumänien, Serbien und Ungarn. Innerhalb der vergangenen ¬400 Jahre haben sich in diesem Teil Südosteuropas die Machtverhältnisse und die politischen Grenzen mehrfach verschoben – zuletzt maßgebend nach der territorialen Aufteilung nach dem Ersten Weltkrieg. Die vorliegende Darstellung schildert die Auswirkungen der veränderten Zugehörigkeiten auf die Bewohner des Banats bis in die jüngste Vergangenheit. Fundiert und gut lesbar stellt Irina Marin mit diesem Band die Geschichte dieser Gegend einem breiten Publikum vor. Die Übersetzung durch das Institut für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas e.V. (IKGS) an der Ludwig-Maximilians-Universität München macht diese zunächst auf Englisch erschienene Monografie nun auch einem deutsch sprachigen Lesepublikum zugänglich.
Inhaltsverzeichnis und Leseprobe
Manfred Winkler
Noch hör ich deine Schritte. Deutsch- und hebräischsprachige Gedichte
Herausgegeben und ausgewählt von Monica Tempian und Jan Kühne
Edition Faust, Frankfurt am Main 2022, EUR 24,00
Mit Zeichnungen und Skizzen von Manfred Winkler
Vorwort | Inhaltsverzeichnis
Eine „über Länder und Zeiten hinweg Sehnsucht erweckende Stimme“ erklingt in der Lyrik Manfred Winklers, weckt Neugier, wirbt um Verständnis. Aus Czernowitz – Geburtsstadt von Paul Celan und Rose Ausländer – verschlug es den Dichter nach Schoa, Deportation und bleiernen Nachkriegsjahren im kommunistischen Rumänien ins „Altneuland“ Israel, wo er vor dem Hintergrund der Intifada deutsche und hebräische Lyrik schrieb.
Winklers Verse schöpfen aus seiner reichen verinnerlichten Lebenserfahrung wie aus dem Arsenal zahlreicher Kulturen und Literaturen. Erinnerung und Abwehr des Vergessens, Krieg und politische Wirren, Ortswechsel und das unruhige Suchen nach Orientierung, Nähe und Gemeinsamkeit, menschliche Endlichkeit und immer wieder: die Grenze als kritische Größe des Lebens – das sind Themen, denen sich der Lyriker mit unerbittlicher Aufrichtigkeit stellt. In einzigartig unprätentiösen, suggestiven Zeilen und einer Sprache von fast archaischer Schlichtheit.
Manfred Winklers deutsch- und hebräischsprachige Lyrik wird hier aus Anlass seines 100. Geburtstages erstmals in einem Band ediert, ergänzt durch eine Auswahl unveröffentlichter Gedichte aus dem Nachlass.
Manfred Winklers Nachlass befindet sich im Archiv des IKGS München.
Enikő Dácz, Florian Kührer-Wielach, Oxana Matiychuk (Hgg.)
Mikrolithen: Jenseits von Celan/Microlite: Dincolo de Celan/МІКРОЛІТИ: ПОТОЙБІЧ ЦЕЛАНА. Bibliothek der deutschsprachigen Literatur, Meridian des Herzens 2022.
Der vielstimmige Band versammelt die Gewinnertexte des Spiegelungen-Preises 2020, die Kurzprosa der Finalisten und die Begründung der Jury. Die ausgezeichneten Autorinnen ‒ Natalie Buchholz, Mariana Codruț und Halyna Jazenko ‒ gehören so wie die Finalisten ‒ Ștefan Bolea, Irina Georgescu Groza, Katharina Hopp, Gregor Stefan Heuwangl, Mykola Iwanow und Maria Mykyzej ‒ unterschiedlichen Generationen an. Neben bereits arrivierten Literatinnen und Literaten freuen wir uns, auch ganz neuen Stimmen Gehör zu verschaffen. Die in drei Sprachen veröffentlichte Minimalprosa knüpft an die Celansche Polyphonie an; einige Texte betrachten seine lyrischen Landschaften thematisch, andere wiederum räumlich durch die unterschiedlichsten Prismen. Die so zustande gekommenen Brechungen offenbaren einerseits die tiefsitzenden Traumata der Vergangenheit, andererseits die vermeintliche Idylle der Normalität der Gegenwart. Die Grenzen zwischen Außenwelt und subjektiver Wirklichkeit der Figuren lösen sich in einer allgegenwärtig bedrohlichen Atmosphäre auf. Sich solcherart in sprachlicher Vielfalt abzeichnende Facetten eines europäischen Niemandslandes werden in den Illustrationen und Gestaltung Oleh Gryschchenkos und Olena Staranchuks auf einzigartige Weise visualisiert und reflektiert.
Rezension von Ștefan Bolea in: Apostrof. Revistă a Uniunii Scriitorilor [Apostroph. Die Zeitschrift des Schriftstellerverbandes]. 33 (2022) H. 9, S. 7.
Oxana Matiychuk:
Rose Ausländers Leben im Wort
danube books Verlag, Ulm 2021, EUR 16,00
Wer war Rose Ausländer (geb. 1901 in Czernowitz/Österreich-Ungarn, gest. 1988 in Düsseldorf)? Was macht sie als Persönlichkeit und Autorin so besonders? Mit 15 Jahren erfährt sie, was Exil ist, weil ihre Familie die gemütliche Heimatstadt Czernowitz in der Bukowina während des Ersten Weltkriegs verlassen muss. Als Zwanzigjährige tritt sie aus finanzieller Not die weite Reise in die USA an, um dort das Geld für sich, ihre Mutter und ihren jüngeren Bruder zu verdienen. Rose Ausländer ist eine selfmade woman im wahrsten Sinne des Wortes: finanziell unabhängig, willensstark, unkonventionell in ihrem Denken und Handeln. Eine, die für die große Liebe ihre Ehe aufgibt, deren Lebenswillen weder durch die Inhaftierung als angebliche US-Spionin durch den sowjetischen Inlandsgeheimdienst NKWD gebrochen wird noch durch die Zeit im Getto. Eine, die unter Heimatverlust leidet und ein Nomadenleben zwischen den Kontinenten führt, die mit 64 Jahren einen erfolgreichen Neustart im Literaturbetrieb wagt. Eine, die sich für bettlägerig erklärt, um ihre verbleibende Lebenszeit nur fürs Dichten zu nutzen. Für Rose Ausländer ist das Schreiben existenziell wichtig, „ein Wort, eine Wortkonstellation“ sind für sie „Lebensfragen“.
Die Rose Ausländer-Expertin Oxana Matiychuk erzählt die Lebensgeschichte der prominenten jüdisch-deutschen Autorin als Graphic Novel – mit allgemeinverständlichem Text und zahlreichen Illustrationen der ukrainischen Künstler Olena Staranchuk und Oleg Gryshchenko.
Die Originalausgabe erschien 2019 unter dem Titel Життя у слові. Графічна біографія Рози Ауслендер im Verlag Книги – XXI in der Ukraine.
Rezension von Nick Lüthi auf BookGazette (Februar 2022)
Rezension von Christel Wollmann-Fiedler in haGalil.com (20.6 2021)
Rezension in Der Leser | Literaturblog (12. Juni2021)
Deutschlandfunk: Oxana Matiychuk im Gespräch (2. Juni 2021)
Rezension von Birgit Böllinger (24. Mai 2021)
Rezension von Maria Dippelreiter: „Der Mut zum Verlegen des erzählenden Bildes“ (Mai 2021)
Lothar Quinkenstein
Die Brücke aus Papier. Sprachen der Bukowina
danube books Verlag, Ulm 2020, EUR 16,00
In elf Sprachen und vier Schriftsystemen erscheint der fünfte Band der Lyrikreihe edition textfluss im danube books Verlag: Der mit dem Spiegelungen-Preis für Lyrik 2017 prämierte Gedichtzyklus „Die Brücke aus Papier – Sprachen der Bukowina“ von Lothar Quinkenstein ist eine Hommage an das jüdische Erbe der historischen Kulturregion Bukowina.
Rezension und Interview auf HaGalil.com
Lothar Quinkenstein liest aus der „Brücke“ (youtube)
Vorstellung des Buches durch Cornelius Hell in der (virtuellen) DonauLounge
Rezension von Barbara Zeizinger auf Fixpoetry
Rezension von Mircea M. Pop in Vatra Veche (Rumänisch)
Prof. Rudolf Windisch zur „Brücke aus Papier“ in der Zeitschrift „Studii de Știință și Cultură“ (auf Deutsch).
Vol. XVI, Nr. 4, Dez. 2020, S. 101–110.
Mathias Beer, Sorin Radu, Florian Kührer-Wielach (Hgg.)
Germanii din România. Migrație și patrimoniu cultural după 1945
[Die Deutschen aus Rumänien. Migration und Kulturerbe nach 1945]
Band 2 der Konferenzreihe
Migrații, politici de stat și identități culturale în spațiul românesc și european
[Migrationsbewegungen, staatliche Politik und kulturelle Identität im rumänischen und europäischen Raum]
Editura Academiei Române, Bukarest 2019.
Die Konzepte des „Überzeugungstäters“ und des „Verräters“ sind enger miteinander verbunden, als es auf den ersten Blick den Anschein hat. Beide drehen sich um das Phänomen der Loyalität. Überzeugungstätern und -täterinnen wird vorgehalten, einer menschenfeindlichen Ideologie oder einem verbrecherischen Regime mit unkritischer oder gar fanatischer Loyalität gedient zu haben. Menschen, die Verrat begehen, wird im Gegenteil ein Mangel an Treue zum Vorwurf gemacht. Wo die einen übertriebene Loyalität zeigten, mangele es den anderen dort an ihr, wo sie angebracht gewesen wäre. Und dort, wo ungeteilte Treue und blinder Glaube eingefordert wird, ist auch die Suche nach Saboteuren und Verrätern die Regel. Dabei hängt die Einstufung der Handlungen von den jeweils geltenden Bewertungskriterien ab.
Die Verhältnisse in Zentral- und Südosteuropa im 20. Jahrhundert begünstigten solche polarisierende Bewertungen. Durch den schnellen sozialen und politischen Wandel wurde die Frage der Loyalität immer neu gestellt, und auch innerhalb ein- und desselben Landes herrschten im Verlauf von wenigen Jahrzehnten unterschiedliche Loyalitätsregime. Die Beiträge in diesem Sammelband nähern sich diesem Wandel mit den Interpretationsfiguren des Überzeugungstäters und des Verräters an. Auf der einen Seite werden im Sinne der Täter- und Täterinnenforschung die Bedingungen untersucht, unter denen Gewalttaten ihre Rechtfertigung in Weltanschauungen fanden. Auf der anderen Seite setzen sie sich mit der Art und Weise auseinander, wie bestimmte Menschen oder Kollektive Verrat verübten und/oder zu Verrätern und Verräterinnen stilisiert wurden.
Das Ende des Ersten Weltkriegs wurde in der mittel- und südosteuropäischen Literatur auf vielfache Weise thematisiert, die Trauer über den Untergang der Donaumonarchie ebenso wie der Triumph über die Gründung der Nachfolgestaaten. In der deutschsprachigen Öffentlichkeit sind vor allem Autoren wie Robert Musil, Joseph Roth und Franz Werfel bekannt geworden. Doch diese stellen nur einen Teil der mitteleuropäischen Literatur dar. Polnische, tschechische, ukrainische, ungarische, rumänische, bosnische, kroatische und slowenische Autoren oder Vertreter der jiddischen, der deutschböhmischen, ungarndeutschen und rumäniendeutschen Literatur – sie alle haben mit ihren Romanen, Erzählungen und Erinnerungen ein überaus vielschichtiges und ausdrucksstarkes Bild des Jahres 1918 und seines historischen Kontextes gezeichnet.
Mihai-D. Grigore / Florian Kührer-Wielach (Hgg.)
Orthodoxa Confessio?: Konfessionsbildung, Konfessionalisierung und ihre Folgen in der östlichen Christenheit Europas
Veröffentlichungen des Instituts für Europäische Geschichte Mainz, Band 114, Vandenhoeck & Ruprecht 2018, ab EUR 64,99
In diesem Band liegen die Ergebnisse der Tagung »Orthodoxa Confessio? Konfessionsbildung, Konfessionalisierung und ihre Folgen in der östlichen Christenheit Europas (13.–20. Jahrhundert)« vor, das das Leibniz-Institut für Europäische Geschichte Mainz gemeinsam mit dem Institut für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas an der Ludwig-Maximilians-Universität München veranstaltet hat. Hiermit schließt sich eine Forschungslücke: Im Rahmen der Veranstaltung wurden die für West- und Mitteleuropa entwickelten Thesen zu Konfessionsbildung und Konfessionalisierung erstmals systematisch auf ihre Anwendbarkeit für die spezifischen historischen Kontexte im östlichen und südöstlichen Europa geprüft. Ihr interdisziplinärer und auf eine Sicht der longue durée ausgerichteter Zugriff sollte es ermöglichen, einen maßgeblichen theoriebildenden Beitrag zu einer Neubewertung der europäischen Konfessionsgeschichte unter Einbeziehung des ostkirchlichen Kultur- und Einflussraums zu leisten. Der Band liefert die Basis, auf der weitere empirisch und theoriebildend angelegte Forschungsvorhaben zur konfessionellen Dynamik in Europa aufbauen können.
Open Access
Rezensionen
„Ce ne sont la que des prolégomenes dans une direction de recherche nouvelle qui permet de renouveler l’interprétation du conflit religieux opposant Byzantins et Latins, ou plutôt de l’inscrire dans un schéma herméneutique plus complexe, mais aussi plus intégré dans l’histoire du christianisme européen.“
Revue des Études Byzantines, Vol. 78, 2022, S. 299f.
David Heith-Stade, Ostkirchliche Studien 68 (2019), S. 377f.
Michaela Nowotnick / Florian Kührer-Wielach (Hgg.)
Wohnblockblues mit Hirtenflöte: Rumänien neu erzählen
WAT 2018, EUR 13,90
Rumänien. Das sind Walachei und Schwarzes Meer, Transsilvanien und Karpaten. Verwunschene Landschaften, uralte Städte, Armut und Idyll. Abseits von Klischees schreiben Autorinnen und Autoren hier über eine weitgehend unbekannte, ganz zeitgenössische europäische Literaturlandschaft.
Mara-Daria Cojocaru, Tanja Dückers, Elke Erb, Dana Grigorcea, Noémi Kiss, Jan Koneffke, Eginald Schlattner, Ingo Schulze, Uwe Tellkamp und andere nähern sich dem Land, seinem historischen und landschaftlichen Reichtum und seinen Bewohnern, die in diesem vielfältigen Mikrokosmos leben.
Es ist Europa im Kleinen. Insider und Außenseiter, Eingeweihte und Staunende, Gegangene und Gekommene, Bleibende und Suchende sind die Handlungsträger dieser radikal persönlichen Texte, in denen sich Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, Erlebtes und Gehörtes auf ungeahnte Weise verdichten. Rumänien, für die einen Heimat oder Wahlheimat, für die anderen Station auf einer Reise oder Sehnsuchtsort, immer aber ein literarisches Herzensland – trotz oder gerade wegen der verwirrenden Widersprüchlichkeit und der Gleichzeitigkeit vieler sprachlicher und kultureller Welten.
In diesem Resonanzraum eröffnen sich bislang ungeahnte Verbindungen der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur zu einer wenig bekannten europäischen Literaturlandschaft an der unteren Donau, die darauf wartet, entdeckt zu werden.
Rezensionen
Angelika Marks, Allgemeine Deutsche Zeitung für Rumänien, 2.5.2018
Doris Roth, Siebenbürgische Zeitung, 4.5.2018
Luise Frank, Landsmannschaft der Banater Schwaben e. V., 26.6.2018
Andrei Corbea, Observator Cultural, 13.7.2018
Antje Weber, Süddeutsche Zeitung, 7.8.2018
Richard Wagner / Dr. Christina Rossi
Poetologik. Der Schriftsteller Richard Wagner im Gespräch
Wieser Verlag 2017, EUR 20,00
Das Buch reflektiert in Gesprächsform die poetologischen Grundlagen und ästhetischen Achsen des umfangreichen Werkes des zeitgenössischen rumäniendeutschen Schriftstellers Richard Wagner (*1952). Wagner formuliert anhand zahlreicher Einlassungen zu Sprache, Literatur, Politik und Zeitgeschehen sein dichterisches Selbstverständnis und sein literarisches Anliegen. Immer wieder plädiert er in pointierter und provokanter Weise für das Querdenken und das Hinterfragen und Brechen des öffentlichen Diskurses. Mit Blick auf seine fortgeschrittene Parkinsonerkrankung und seine dadurch radikal veränderte Lebenswirklichkeit öffnet er im Nachdenken über die Grenzen der menschlichen Logik und Existenz den Raum der Sprache hinein in das essenzielle Anliegen der Literatur. In diesem Gespräch tritt so das Bild eines feinsinnigen Intellektuellen zu Tage, dessen künstlerischer Anspruch von zahlreichen Diskursen geformt und durchdrungen ist und dessen Werk in der Lektüre in einer unvermuteten Vielschichtigkeit erscheint.
Das Gespräch wird durch eine Materialsammlung in Form von Debuttexten und Essays Wagners aus dem Zeitraum 1967–2015 ergänzt, die teilweise unveröffentlicht bzw. an heute nicht mehr verfügbaren Stellen veröffentlicht sind und in denen Wagner sein spezifisches Verhältnis zu Sprache und Ästhetik diskutiert.
Volume 23, Number 4, August 2016
European Review of History: Revue européenne d’histoire
Taylor & Francis Group 2016
The European Review of History – Revue européenne d’histoire is an international journal covering European history of all centuries and subdisciplines. It aims to create a forum for ideas from across Europe, to encourage the most innovatory research, to make diverse historiographies better known and to practically assist exchanges between young historians.
The new issue includes a dossier on „Transformation in East Central Europe: 1918 and 1989. A Comparative Approach“ guest edited by Florian Kührer-Wielach and Sarah Lemmen.
Enikő Dácz, Christina Griessler, Henriett Kovács (Hgg.)
Der Traum vom Frieden – Utopie oder Realität? Kriegs- und Friedensdiskurse aus historischer, politologischer und juristischer Perspektive (1914-2014)
Das Werk ist Teil der Reihe Andrássy Studien zur Europaforschung, Band 15, Nomos Verlag 2016, EUR 58,00
Der Konferenzband setzt sich die Aufgabe, auf Kriegs- und Friedensdiskurse aus historischer, ideengeschichtlicher und politologischer Perspektive einzugehen und aus der Vergangenheit einen Bogen in die Gegenwart zu spannen, indem er den Krieg als „Auslöser“ für Friedensbemühungen wahrnimmt. Zeitlich sind die präsentierten Themen vor dem Ersten Weltkrieg bis in der heutigen Zeit verortet und haben einen geografischen Schwerpunkt auf Mittel- und Südosteuropa. Ziel der Herausgeberinnen war, durch eine interdisziplinäre Herangehensweise (Kulturwissenschaft, Geschichte, Internationales Recht und Politische Theorie) neue Perspektiven und weiße Flecken in der Forschung aufzuweisen. Die grundlegende Frage ist, ob eher die Entwicklung der menschlichen Gesellschaft, der internationalen Institutionen und Ansätze einer Verrechtlichung von Frieden, oder aber die Entwicklung der Waffentechnik Kriege verhindern und verunmöglichen.
Enikö Dácz (Hg.)
Minderheitenfragen in Ungarn und in den Nachbarländern im 20. und 21. Jahrhundert
Das Werk ist Teil der Reihe Andrássy Studien zur Europaforschung, Band 8. Nomos-Verlag 2013, 393 S., Broschiert, EUR 69,-
Der Band sammelt Beiträge der internationalen Tagung Minderheitenfragen in Ungarn und in den Nachbarländern im 20. und 21. Jahrhundert, die am 21.-22. Februar 2013 an der Andrássy Universität Budapest stattfand. Das Buch gliedert sich in drei Teile. Der erste Abschnitt widmet sich rechtlichen Fragen und der europäischen Dimension der Thematik. Der zweite Teil bietet historische Perspektiven an, wobei zwei Schwerpunkte gesetzt wurden. Der erste liegt auf der multiethnischen Region Siebenbürgen zu Beginn des 20. Jahrhunderts, der zweite auf den Ungarndeutschen in Zeiten des Umbruchs und der Krise. Der dritte Teil des Bandes widmet sich Minderheitenfragen in der Gegenwart, indem er drei Themenfelder fokussiert: Beziehungen zwischen Minderheiten sowie Mehrheiten, Romastrategien und rumänische Minderheitenpolitik im europäischen Kontext.
Rezension
Rainer Hofmann, MenschenRechtsMagazin, Jg. 20 (2015), H. 1, S. 64