Neuerscheinung: Hannelore Baier (Hg.), Überwachung und Infiltration. Die Evangelische Kirche in Rumänien unter kommunistischer Herrschaft (1945-1969). Dokumentation

Die Evangelische Kirche A. B. in Rumänien (EKR) wurde – wie alle Glaubensgemeinschaften des Landes – von der herrschenden Rumänischen Kommunistischen Partei (RKP) als Institution eingestuft, die der atheistischen, totalitären Politik im Wege stand; zudem war sie eine identitätsfördernde und die Gemeinschaft sichernde Einrichtung der Siebenbürger Sachsen. Sie behinderte die Integration der deutschen Minderheit in den kommunistischen Transformationsprozess der Gesellschaft. Ziel der RKP war deshalb die Gleichschaltung der EKR: Die Richtlinien gab die RKP vor, als Instrumente für deren Umsetzung dienten die Kultusoberbehörde und der Geheimdienst Securitate.

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Tagung „Zwischen Bollwerk und Brücke“ – Programm und Abstracts

Vom 28.9. bis 1.10.2022 findet in Sibiu/Hermannstadt/Nagyszeben, Rumänien, die vom IKGS mitveranstaltete Tagung „Zwischen Bollwerk und Brücke? Der habsburgische Südosten Europas. Kultur-Raum-Konzepte seit dem 18. Jahrhundert“ statt. Hier können Programm und Abstracts heruntergeladen werden.

Programm und Abstracts
Ankündigung der Tagung auf H-Soz-Kult

Vortrag von PD Dr. Tobias Weger „Auswirkungen der rumänischen Agrarreform von 1921 auf die ländlichen deutschen Kolonisten in der Dobrudscha und ihre Nachbarn“

8. September 2022, 14:30 Uhr
Hermannstadt/Sibiu, Institut für Geisteswissenschaften

Der Vortrag findet im Rahmen der vom Arbeitskreis für siebenbürgische Landeskunde in Zusammenarbeit mit dem IKGS organisierten Tagung „Agrarreform in Rumänien im regionalen und internationalen Vergleich in der Zwischenkriegszeit (1918–1938)“ am 8./9. September 2022 statt.

Nähere Informationen und Tagungsprogramm

Deutsches Bauerngehöft in Tariverde, Dobrudscha (um 1917); Aufnahme: Paul Traeger

Aufzeichnung jetzt verfügbar: Auf den Treppen des Windes – Eine lyrisch-musikalische Hommage auf Rolf Bossert vom 14. Oktober 2021 im Deutschen Staatstheater Temeswar

 

Zum Youtube-Link der Aufzeichnung

Der musikalisch-lyrische Abend „Auf den Treppen des Windes“ würdigte 2021, im Gedenkjahr „35 Jahre seit dem Tod Rolf Bosserts“, das Werk des rumäniendeutschen Dichters und war gleichzeitig der Auftakt ins Jubiläumsjahr 2022 „50 Jahre Aktionsgruppe Banat“, in dem das Deutsche Kulturforum östliches Europa am 23./24. Juni eine Tagung in Temeswar/Timișoara plant.
Rolf Bossert, 1952 in Reschitza/Reșița im Banater Bergland geboren und 1986 in Frankfurt am Main gestorben, war Mitglied der Aktionsgruppe Banat, einer Vereinigung rumäniendeutscher Schriftsteller, Poeten und Publizisten, die sich im Frühjahr 1972 als literarische Diskussions- und Austauschplattform formierte, vom rumänischen Geheimdienst Securitate observiert und drangsaliert wurde, um dann bereits 1975 von den staatlichen Organen des diktatorischen Ceaușescu-Regimes aufgelöst zu werden.

Mit:
Oana Vidoni, Schauspielerin
Alexandru Mihăescu, Schauspieler
Maurice de Martin, Perkussionist
Sian Brie, Gitarrist
Idee, Konzept & künstlerische Leitung: Maurice de Martin
Kamera & Film-Produktion: Ovidiu Zimcea

Kooperationspartner:
Deutsches Staatstheater Temeswar (DSTT)
Deutsches Kulturforum östliches Europa
Deutsches Konsulat Temeswar
Gedichte in deutscher Sprache: © Verlag Schöffling & Co.
Gedichte in rumänischer Übersetzung: © Nora Iuga

© Maurice de Martin 2021

CfA: Sommerschule „Christen unter totalitärer Herrschaft“

Foto ©Angela Ilić

Den CfA als PDF-Datei finden Sie hier.

Das Institut für Kirchen- und Kulturgeschichte der Deutschen in Ostmittel- und Südost­europa e.V. (IKKDOS), das Institut für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas an der Ludwig-Maximilians-Universität München e.V. (IKGS) und der Lehrstuhl für Kroatische und Neuere und Neueste Geschichte an der Universität Split laden zu einer Sommer­schule von 6. bis 8. Juli 2022 in München ein.

Die Veranstaltung richtet sich an Studie­rende höherer Semester sowie Dokto­randInnen aller Disziplinen, insbesondere aus den Bereichen Geschichts­wissen­schaft, Kultur­wissen­schaft, Sozialwissen­schaften, Kirchen­geschichte und Theologie. Die Sommer­schule findet in Präsenz – oder der aktuellen Pandemielage entspre­chend in hybrider Form – statt, auch mit Teil­nahme von Studierenden von der Universität Split.

 

Seminarinhalte:

Das nach dem Zweiten Weltkrieg gegründete neue Jugoslawien stellte die Beziehung zwischen Staat und Kirche auf eine völlig neue Grundlage. Ausgewählte Autoren sprechen gar von einem „Krieg gegen die organisierte Religion“ nach 1945. Dieses, anfänglich von Misstrauen, ideologisch basierten Entfremdung und Rachenwunsch belastete und sich mit dem Verlauf der Zeit wandelnde Verhältnis widerspiegelte zum einen Titos Machtkonsoli­dierungs­maßnahmen im Lande, zum anderen seine Versuche, Jugoslawiens Position auf der politischen Weltbühne zu sichern.

In der Sommerschule wird das komplexe Verhältnis von Religion und Gesellschaft durch die Analyse der Rolle der verschiedenen Religionsgemeinschaften und Kirchen am Beispiel der Entwicklungen auf dem Gebiet des sozialistischen Jugoslawiens unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg erforscht. Die Beschäftigung mit dem Thema soll einen differenzierten und genauen Blick auf den Themenkomplex ermöglichen.

Die Erforschung des Lebens von Christen unter totalitären Herrschaften bedarf einer Vielzahl von Zugängen und methodologischen Ansätzen. Es wird daher in der Sommerschule bei der Behandlung des kirchlichen Lebens unter der kommunistischen Herrschaft eine Zusammenschau der religiösen Vorsätze und gesellschaftspolitischen Rahmenbedingungen geben. Auch der komparative Blickwinkel und die Kontextua­li­sierung spielen eine wichtige Rolle sowie die Einbeziehung von mikro- und makro­historischen Ansätzen.

 

Inhaltliche Perspektiven und Fragen, die anhand ausgewählter Lektüre thematisiert werden:

  • Die ideologischen/politischen Rahmenbedingungen („Eiserner Vorhang“, Kalter Krieg), die gesellschaftlichen Veränderungen (Technisierung, Urbanisierung, wie wir sie in den westlichen Gesellschaften in den 1950er-Jahren kennen) und ökonomische Umstrukturierungen sollen in ihren Folgen auf den Alltag, in dem religiöse Gemeinschaften lebten, befragt werden.
  • Herrschaftsnähere und herrschaftsfernere Gruppen: Konfessionen im Vergleich. Welche Faktoren bestimmten die Gruppenidentität? Gab es formale, strukturelle, gar auch inhaltliche Parallelen zwischen der Herrschaftsideologie und religiöse Aussagen? Diente Ideologie als Ersatzreligion?
  • Reaktion auf Repression im alltäglichen Leben, in der Theologie, „Widerstand“: Gab es in der Auseinandersetzung mit totalitären Systemen neben Konfrontation auch Phasen der Anpassung, vielleicht auch der Resignation? Oder gar der Kollaboration? Wer war aus welchen Gründen und mit welchen Intentionen dazu bereit?
  • Welche Motive für Überlebensstrategien, für Anpassung, aber auch für Non-Konformität, für Widersetzen und Widerstand lassen sich jeweils feststellen? Welche Auffassung vom Menschen, von der Kirche, von den Aufgaben der Seelsorge, vom Staat verbirgt sich dahinter?

 

Teilnahme:

Die Veranstalter vergeben eine begrenzte Zahl an Stipendien für Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der Sommerschule. Diese Stipendien beinhalten zwei Übernachtungen, Verpflegung und die Übernahme von Reisekosten unter den vom Bundesreisekosten­gesetz vorgeschriebenen Bedingungen bis zu einer maximalen Höhe von 150 €. Bei der Veranstaltung wird ein der aktuellen Situation angemessenes Hygienekonzept verwendet.

Interessierte werden gebeten, sich bis zum 1. April 2022 um eine Teilnahme an der Sommerschule mit folgenden Unterlagen ausschließlich in elektronischer Form zu bewerben:

  • Motivationsschreiben (max. 2.500 Zeichen), in dem die Gründe für eine Teilnahme an der Sommerschule erläutert werden;
  • tabellarischer Lebenslauf mit vollständiger Anschrift (Email- und Postadresse).

Die Bewerbung ist an Robert Pech, bertpech@yahoo.com, zu schicken. Die ausgewählten TeilnehmerInnen werden bis zum 30. April 2022 benachrichtigt und erhalten anschließend von den Veranstaltern weitere Informationen und Unterlagen (Lektüre) für die Vorbereitung.

Wissenschaftliche Leitung: Prof. Dr. Aleksandar Jakir (Universität Split), Dr. Angela Ilić (IKGS München), Prof. Dr. Rainer Bendel (IKKDOS Tübingen)

Vortrag von Dr. Enikő Dácz „Banat ‒ Atlantis ‒ Wunderland ‒ Mittelerde“, 7. Mai 2022, Evangelische Akademie Tutzing

Im Rahmen der Konferenz Hinwege, Rückwege – Spurensuche im Werk von Iris Wolff, die anlässlich der Verleihung des Marie Luise Kaschnitz-Preises von 6.‒8. Mai 2022 an der Evangelischen Akademie Tutzing organisiert wird, hält IKGS-Mitarbeiterin Enikő Dácz einen Vortrag zu literarischen Rauminszenierungen in ausgewählten Werken der Schriftstellerin.

Weitere Informationen zur Veranstaltung und der Anmeldung finden Sie hier.