Bei Ion Mihai Pacepa kommt Emil Bodnăraș denkbar schlecht weg. Rumäniens Ex-Spitzenspion, der sich 1978 über West-Deutschland in die USA abgesetzt hatte und 1987 als Autor des Bestsellers „Red Horizons“ hüben wie drüben für Aufruhr sorgte, konnte den 1976 verstorbenen Spitzenfunktionär des rumänisch-kommunistischen Regierungsapparates niemals gut leiden. Im 1993 veröffentlichten Buch „The Kremlins Legacy“ (Die Altlast des Kreml) spart Pacepa nicht mit rauer Kritik an Bodnăraș. Aus gutem Grund, denn Emil Bodnăraș, der sich am 6. März 1945 als Übersetzer des Ultimatums einschaltete, das ein sowjetischer Armeebeauftragter König Michael I. in Bukarest auf Russisch stellte, war „maßgeblich am Staatsstreich vom 23.8.1944 beteiligt“ gewesen, wie Hannelore Baier in einer Fußnote des inhaltsschweren Dokumentationsbands betreffend das Thema „Überwachung und Infiltration. Die Evangelische Kirche in Rumänien unter kommunistischer Herrschaft (1945-1969)“ zurecht anführt.
Zur Rezension in der Allgemeinen Deutschen Zeitung vom 11.11.2022
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