Am 20. März 2018 wurde im Münchner Lyrik Kabinett die ungarisch-deutsche Gedichtanthologie Streiflichter – Fénycsóvák vorgestellt. Moderatorin Enikő Dácz erläuterte die Entstehungsgeschichte des Buches und begrüßte unter anderem Julia Schiff, die diese Blütenlese aus dem Werk von 28 Lyrikerinnen und Lyrikern zusammengestellt und die Texte aus dem Ungarischen ins Deutsche übertragen hat. Laut Orsolya Kalász, die eines der Nachworte verfasst hat und als kundige Kommentatorin und Dolmetscherin mit auf der Bühne saß, stellt diese Gedichtsammlung eine „schöne und feste Brücke zur ungarischen Lyrik“ des 20. Jahrhunderts dar.

 

 

Stellvertretend für alle Beiträger trugen drei recht unterschiedliche Lyriker – Ákos Győrffy, Gábor Schein und Tibor Zalán – auf anregende und unterhaltsame Art und Weise ihre Gedichte vor und äußerten sich sowohl zu ihrem eigenen Schaffen als auch zur Situation der Lyrik im heutigen Ungarn. Die in Kooperation mit dem IKGS und mit freundlicher Unterstützung der Arbeitsgemeinschaft Literarischer Gesellschaften und Gedenkstätten (ALG) organisierte Veranstaltung, die von rund fünfzig aufmerksamen Lyrikfans besucht wurde, klang aus mit einer bewegenden Rede der aus dem Banat stammenden Julia Schiff, die mit großem Gespür für poetische Qualität seit Jahrzehnten ungarische Dichtung leidenschaftlich und kompetent ins Deutsche überträgt. Der lang anhaltende Applaus galt dem Lebenswerk der hochverdienten Poesievermittlerin. Man erlebte einen abwechslungsreichen und aufregenden Lyrikabend, den man als rundherum gelungene Einladung zur intensiven Lektüre der Anthologie verstehen darf.

Streiflichter – Fénycsóvák. Eine Anthologie ungarischer Gedichte – ungarisch-deutsch. Auswahl und Übersetzung: Julia Schiff. Mit Nachworten von Orsolya Kalász und Árpád Hudy. München: Stiftung Lyrik Kabinett 2018. 217 S., € 24,-. (Externer Link)

Klaus Hübner