Vortrag

Das von der Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts geförderte Projekt „Brücken aus Papier“

Ein Vortrag im Rahmen der 48. Internationalen Arbeits- und Fortbildungstagung der ABDOS. “Europäisch bleiben – Die Rolle und Verantwortlichkeit der Bibliotheken für die Erhaltung, Bereitstellung und Vermittlung des kulturellen Erbes Europas

28. Mai 2019
17:30 Uhr
Ungarische Akademie der Wissenschaften
Budapest, Széchenyi István tér 9, 1051 Ungarn (Karte, externer Link)

 

Das von der Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts geförderte Projekt „Brücken aus Papier“

 

Die Bibliothek des Instituts für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas (IKGS) hat erfolgreich einen Projektantrag zur Entsäuerung und Restaurierung seltener deutscher Zeitungen und Zeitschriften zur Alltagskultur der deutschsprachigen Minderheit in Rumänien bis 1944 bei der Koordinierungsstelle zur Erhaltung schriftlichen Kulturguts in Deutschland (KEK) gestellt.

Das Projekt stellt den dauerhaften Originalerhalt von Zeitungen und Zeitschriften sicher, die allesamt die Alltagskultur in den ehemaligen deutschen Siedlungsgebieten in Rumänien widerspiegeln. Der restaurierte Bestand umfasst sechs Regalmeter und umfasst Schulprogramme, Taschenkalender und Boulevardzeitungen. Das IKGS hat an vielen der ausgewählten Titel entweder deutschlandweit Alleinbesitz oder den größten zusammenhängenden Bestand an Originalen. Hervorzuheben ist z. B. die Neue Jüdische Rundschau, eine deutschsprachige Wochenzeitung aus Czernowitz (Ukraine), die bisher nur im IKGS und in der Israelischen Nationalbibliothek nachgewiesen ist. Diese Zeitungen bilden somit „Brücken aus Papier“ zwischen den alten und den neuen Heimaten.

Die deutschsprachigen Zeitungen und Zeitschriften sind in den Entstehungsgebieten entweder nicht erhalten oder nur selten in öffentlich zugänglichen Bibliotheken aufbewahrt und erschlossen. Sie stammen aus dem Zeitraum von 1837 bis 1944, in welchem industriell gefertigtes, säurehaltiges Papier verwendet wurde. Durch die Säure wird das Papier brüchig und droht zu zerfallen. Zudem weisen die Bestände zahlreiche Lagerungsschäden auf. Durch die Entsäuerung im Massenverfahren konnte die Lebensdauer des Papiers vervierfacht werden. Die anschließende Restaurierung und Schutzverpackung dieser seltenen Bestände trägt ebenfalls zum dauerhaften Originalerhalt bei. Diese konservatorischen Maßnahmen, durch die die Bestände jetzt wieder benutzbar sind, konnten nur durch die finanzielle Förderung der Koordinierungsstelle zur Erhaltung schriftlichen Kulturguts durchgeführt werden.