Vortrag von Dr. Angela Ilić

 

Religiöse Aufbrüche in Jugoslawien

 

Im Rahmen der Tagung „Aufbruchsbewegungen im Katholizismus in den Nachfolgestaaten der Habsburgermonarchie im Südosten Europas 1919 bis 1939“

 

27. Juli 2019, 10:00–17:30 Uhr
Haus der Donauschwaben
Goldmühlestr. 30
71065 Sindelfingen

 

Zur Tagung:

Viele Aufbruchsbewegungen, (von der Liturgischen über die Jugend- und Bibel- bis zur Exerzitien- und ökumenischen Bewegung) die mit ihrem Gedankengut das Zweite Vatikanum vorbereiteten, prägten den deutschen Katholizismus der Zwischenkriegsjahre in der Weimarer Republik. Begleitet wurden diese Initiativen durch die Reflexion eines sich verändernden Kirchenbewusstseins: „Die Kirche erwacht in den Seelen“.

Nicht die selbstlaufende, unhinterfragte Gewohnheit, nicht die als verflacht empfundene bürgerliche Kultur, nicht eine monadisierte Frömmigkeit, deren Ideal oft ein übernatürlicher Exzess war, sondern das Einfache, Spontane, Naturgemäße, Faszinierende wurde wiederentdeckt.

Mit einer Freilegung, mit einem Rückgriff auf verschüttete kulturelle Traditionen wollten die Jugendlichen sich selbst neue Wege eröffnen und die sich neu formende Gesellschaft mitprägen.

Dass die aufbruchsbewegten, geistigen Initiativen und Impulse, die von der Volksbildung über liturgische Erneuerung bis hin zur Jugendbewegung reichen, durchaus auch Widerstand und Unbehagen fanden, zeigen die Schwierigkeiten, die man manchem Pfarrer, der sich in diesem Bereichen engagierte, machte. Führende Vertreter der liturgischen Bewegung wollten, indem sie die Liturgie verständlich machten und die aktive Teilnahme der Gläubigen am Gottesdienst förderten, nicht nur die Liturgie erneuern und das Glaubensleben der einzelnen vertiefen, sondern auch ein neues Bewusstsein für die und von der Kirche schaffen. Romano Guardini hat es in dem viel zitierten Satz seines Vortrags von 1921 auf die Formel gebracht, dass die Kirche in den Seelen erwache. Die Kirche sollte nicht länger nur als ein äußeres Gefüge, das Halt, Orientierung, Schutz und Führung gewährt, als ein prachtvoller Bau, wahrgenommen werden, sondern als der eigentliche Inhalt des religiösen Lebens. Dass das gesellschaftliche Umfeld, die Veränderungen nach dem Ersten Weltkrieg ein besonders fruchtbarer Boden für die Ideen der liturgischen Bewegung waren, ist Konsens.

Wichtige Anregungen wurden aus dem Katholizismus der Weimarer Republik nicht zuletzt durch das RKA auch auf die Deutschen in Südosteuropa übertragen. Diesen Transfer, die Rezeption, die spezifischen Problemen in den Nachfolgestaaten der Donaumonarchie will diese Tagung aufzeigen und analysieren.

 

Eine Veranstaltung des St. Gerhardswerk Stuttgart, des Gerhardsforum München und des Vereins Haus der Donauschwaben Sindelfingen.

Ansprechpartner im IKGS: Dr. Angela Ilić (E-Mail)

 

Programm als PDF-Datei