Lesung und Gespräch mit Ana Blandiana

Geschlossene Kirchen/Biserici închise

Lesung und Gespräch mit der rumänischen Autorin Ana Blandiana

 

Geschlossene Kirchen. Gedichte. Nach einer Auswahl und mit einem Nachwort von Katharina Kilzer. Übersetzung aus dem Rumänischen von Maria Herlo, Katharina Kilzer und Horst Samson. Pop-Verlag, Ludwigsburg 2018.

 

 

2. Juli 2019, 20 Uhr
Lyrik Kabinett, Amalienstr. 83a, München (Karte)

Eintritt: 6 € bzw. 8 €, Mitglieder: freier Eintritt
Abendkasse, freie Platzwahl

 

Lesung und Gespräch mit der rumänischen Autorin Ana Blandiana
Moderation: Michael Krüger
Übersetzungen und Lesung der deutschen Texte: Katharina Kilzer

 

Als Zeugin der Welt, die sie bewohnt, ist Ana Blandiana (1942 in Temeswar/Timișoara geboren) fest davon überzeugt, dass Poesie Erfahrungen wiedergeben kann, indem sie eine Folge von Visionen evoziert. Wer ihr beim Rezitieren ihrer Gedichte zuhört, so ein Kritiker über sie, erlebt einen mystischen Moment, in dem Poesie trotz mancher Sprachbarrieren unmittelbar kommuniziert. Für ihr Werk wurde Blandiana vielfach ausgezeichnet (u. a. Europäische Dichterin des Friedens 2016, Griffin Poetry-Prize 2018).

Maria Herlo, Katharina Kilzer und Horst Samson, die drei Übersetzer von Blandianas jüngstem deutschem Gedichtband Geschlossene Kirchen, der auch die rumänischen Originale enthält, haben überwiegend Texte aus zwei nach 2010 erschienenen Büchern ausgewählt und sie um einige frühere Gedichte ergänzt, die vor 1989 und nach der Revolution publiziert wurden. Die Auswahl führt exemplarisch durch Blandianas visionäre Räume, die oft mit der Vergangenheit konfrontieren und die individuelle Freiheit erkunden. Katarina Kilzer ist Mitarbeiterin der politischen Redaktion der FAZ und schon in mehreren Büchern als Übersetzerin von Ana Blandiana hervorgetreten. Michael Krüger, selbst Autor von Gedichten, Erzählprosa und Essays sowie Kuratoriumsmitglied der Stiftung Lyrik Kabinett, spricht mit der Dichterin über ihr Werk.

 

FLUSS MIT EINEM EINZIGEN UFER
Der Tod, an dessen Ufer ich bin,
ist nur ein Moment der Unterbrechung,
damit du dich entscheidest …
mit den Füßen ins eiskalte Wasser zu gehen
und frierend auf rutschigen Steinen zu schreiten
bis zum anderen Ufer.
Ich fürchte nicht das Überqueren.
Ich fürchte nur den Augenblick, wenn
das verlassene Ufer stromabwärts entschwindet,
als ob der Tod ein Fluss wäre,
der nicht imstande sei,
mehr als ein einziges Ufer zu haben.

Ana Blandiana,
aus: Geschlossene Kirchen / Biserici închise. Rumänisch-Deutsch. Übersetzungen aus dem Rumänischen von Maria Herlo, Katharina Kilzer und Horst Samson. POP Verlag 20188, S. 31.

 

Ansprechspartner:
Dr. Enikő Dácz (IKGS): dacz@ikgs.de
Pia Leuschner: P.Leuschner@lyrik-kabinett.de

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