Von 9. bis 14. Dezember 2018 findet die Tagung “Erinnerungskulturen in Mitteleuropa” der Akademie Mitteleuropa e. V. in der Bildungs- und Begegnungsstätte “Der Heiligenhof” in Bad Kissingen statt. Neben zahlreichen anderen Referenten wird auch Enikő Dácz vom IKGS einen Vortrag halten.

Den diesjährigen Friedenspreis des Deutschen Buchhandels erhielt das Gelehrtenehepaar Aleida und Jan Assmann. Die Preisträger beschäftigten sich in in ihren wissenschaftlichen Werken über Jahrzehnte mit dem Thema „Erinnerungskulturen“, beteiligten sich an den öffentlichen Diskursen und trugen zur Popularisierung dieses Bereiches bei. Für die Bildungs- und verständigungspolitische Arbeit der Akademie Mitteleuropa sowie der Stiftung Sudetendeutsches Sozial- und Bildungswerk sind die Anregungen und Forschungen durch das Ehepaar Assmann von grundlegender Bedeutung. Das was man heute Erinnerungskulturen und -politiken benennt, war – und ist es z. T. bis heute – jeweils nur ein nationales Projekt. Jedes Volk gedachte vor allem – und durchaus zurecht – nur der eigenen Opfer und eigenen Leidensgeschichte. Dass Erinnerungskultur und -politik nur mit Blick auf alle Opfergruppen und die „Leiden der Anderen“ glaubwürdig ist, ist ein langwieriger Lernprozess. Es darf keine Opferkonkurrenz geben. Es soll im Seminar den Erinnerungskulturen in Deutschland und den östlichen Herkunftsländern der Teilnehmenden (vor allem Polen, Ungarn, Rumänien, Ukraine), um die (ehemals) multiethnischen und -kulturellen Räume Ostmitteleuropas, die auch von Deutschen und Juden geprägt wurden, gehen. Durch die beiden Weltkriege, neue Grenzziehungen, Umsiedlungen, die Shoa und Vertreibungen sind diese Regionen ethnisch homogener geworden. Es ist das Ziel einer jungen Generation Mitteleuropäer, die ihre bewusste Prägung nach der Jahrtausendwende erfahren haben, Kenntnisse über die Zeitgeschichte und dem Umgang mit „schwierigen“ Vergangenheiten in Europa zu vermitteln.

Es haben folgende Referenten zugesagt: Dr. Meinolf Arens: Tiefe Brüche: Erinnern an das Jahr 1918 und seine langen Folgen aus vergleichender Perspektive; Dr. Peter Varga: Erinnerungsnarrative in Mitteleuropa der Jahrtausendwende – Kunst und Literatur; Dr. Boris Blahak: Der Untergang des Ostjiddischen; Dr. Orsolya Lénárt: Repräsentationen des Eigenen und Fremden; Eszter Gombocz: Die Schule als Erinnerungsraum; ÉvaVarga/Eszter Éva Kovács: Stolpersteine in Ungarn am Beispiel der Stadt Debrezin; Dr. Andrea Bánffi-Benedek: Ein vergessener Ort. Der jüdische Friedhof in Großwardein; Dr. Enikö Dacz: Kronstadt/Brașov/Brassó, eine ostmitteleuropäische Stadt als geteilter Erinnerungsort in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts; Dr. Alice Buzdugan: Nationale Propaganda und Kulturphilosophie in der Zwischenkriegszeit in Großrumänien; Dr. Szabolcs János: Fremdwahrnehmung und ethnische Stereotype in Siebenbürgen; Drd. Renáta Stoicu-Crișan: Erinnerungslandschaft Siebenbürgen in Literatur und Film am Beispiel der Werke von Eginald Schlattner. Außerdem ist ein Besuch der Ausstellung „Jüdisches Leben“ in Bad Kissingen unter der Fragestellung: Wie geht eine deutsche Stadt mit dem jüdischen Erbe um? und eine Busexkursion zur Gedenkstätte Point Alpha an der ehemaligen innerdeutschen Grenze vorgesehen.

Die Tagung beginnt am Sonntagabend mit dem Abendessen und ist am folgenden Freitag nach dem Frühstück zu Ende. Die Teilnahme kostet für Teilnehmer aus der Bundesrepublik 150 € zuzüglich Kurtaxe (8,50 €) und ggf. EZ-Zuschlag (40 € für den gesamten Zeitraum) und beinhaltet Unterkunft und Verpflegung. Für Studierende gilt ein Sonderpreis von 50 €! Es können für Ostmitteleuropäer Fahrtkostenzuschüsse gewährt werden. Die Veranstaltung wird vom Bundesministerium des Innern, Bau und Heimat gefördert.

Bitte melden Sie sich umgehend, spätestens bis zum 6. Dezember 2018 an. Anmeldungen und Anfragen sind unter dem Stichwort „Erinnerungskulturen in Mitteleuropa“ ab sofort möglich: „Der Heiligenhof“, Alte Euerdorfer Straße 1, 97688 Bad Kissingen, Telefon: 0971/ 714 70, Fax: 0971/714 747 oder per Mail an: info@heiligenhof.de.