10. Tagung des Arbeitskreises für bayerisch-österreichische Namenforschung (ABÖN). Zugleich Tagung des Arbeitskreises Namenforschung in der Deutschen Gesellschaft für Namenforschung (AKNf/GfN)

Vorträge:
Anmeldung eines Vortrags mit Thema (Arbeitstitel) und Kurzbeschreibung bis 31. März 2018; Länge des Referats: max. 30 Minuten (inklusive 10 Minuten Diskussion)

Rahmenthema:
Namenforschung im Spannungsfeld von Wissenschaft und Öffentlichkeit Fragestellungen und Ergebnisse der Namenforschung haben in den letzten Jahren wachsendes Interesse bei den Medien und der landeskundlich interessierten Öffentlichkeit gefunden. Das für beide Seiten wichtige, allerdings nicht immer spannungsfreie Verhältnis zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit soll den thematischen Rahmen dieser Tagung bilden. Dabei können Aspekte des – mehr oder weniger gelungenen – Wissenstransfers zwischen Namenforschung und interessierter Öffentlichkeit ebenso thematisiert werden wie der fachliche Austausch zwischen den Nachbardisziplinen (Linguistik, Geschichtswissenschaften, Geografie, Ethnologie, Archäologie, Numismatik, Heraldik usw.). Das Rahmenthema schließt auch die verschiedenen synchronen und diachronen Erscheinungsformen der „Volksetymologie“ mit ein, die sowohl bei der Überlieferung als auch bei der Interpretation von Namen eine bedeutende Rolle spielen.
An der Schnittstelle zwischen Expertentum und Laienschaft kann es gelegentlich auch zu Problemen und Konflikten kommen. Wenn etwa Johann Andreas Schmeller fordert, dass man „dem unhistorischen Faseln über Sprache, Kelteln, Hebräeln &c. [… den] Garaus“ machen müsse (Brief v. 20. Nov. 1825 an Jacob Grimm), oder sein Schüler Johann Kaspar Zeuß bezüglich etymologischer Fragen klarstellt, dass „hier […] keine Willkür [herrscht], wie der Uneingeweihte sich einbildet“ (Grammatica Celtica 1839, VI/VII), so zeigt dies, dass Namenforschung und Philologie schon lange von derartigen Kontroversen geplagt sind.
Spannungen zwischen Experten und Laien werden nicht zuletzt durch eine unkritische Rezeption bestimmter Moden und Tendenzen ausgelöst, die bisweilen nationalromantischen Ideologien mit germano-, romano- oder slavophiler Zielsetzung nachhängen oder zu Auswüchsen wie neuheidnischer Keltomanie oder esoterischer „Paläolinguistik“ führen. Derartige Nameninterpretationen werden heute von Politik, Wirtschaft und Tourismus auch dazu instrumentalisiert, um an bestimmten Stellen „Glücksorte“ und „Kraftplätze“ zu errichten.
Aber auch die Wissenschaft ist nicht frei von Ideologien. Versuche, Namenmaterial – etwa Siedlungsnamen – im Sinn einer politischen Richtung oder anderer Einflüsse zu deuten oder sprachlenkend zu wirken, sind vielfach bekannt und belegt und müssen zur Selbstreflexion des Wissenschaftsbetriebs führen.
Um in den „öffentlichen“ Bereichen der Landeskunde und Heimatforschung, der Publizistik und Pädagogik, der Namenberatung usw. wieder zu einer sachlichen Diskussion zu gelangen, müsste die Schnittstelle Wissenschaft – Öffentlichkeit auch in der Dissemination von Forschungsergebnissen mehr Beachtung finden. Die Publikation profunder populärwissenschaftlicher Darstellungen könnte dazu einen Beitrag leisten.
Wie bei dieser Tagungsreihe üblich, sind auch Projektberichte über aktuelle Forschungs- und Publikationsvorhaben aus dem Bereich der bayerischen und österreichischen Namenforschung willkommen. Wir ersuchen Sie, die Einladung an interessierte Personen in Ihrem Umfeld und an wissenschaftliche Nachwuchskräfte weiterzureichen.

Für Ihre Anmeldung verwenden Sie bitte das beiliegende Formular, das Sie entweder per FAX (+43 (0) 732 7720 11780), auf dem Postweg (Adalbert-Stifter-Institut des Landes OÖ., Adalbert-Stifter-Platz 1, 4020 Linz) oder per E-Mail (tagung@stifter-haus.at) übermitteln können.

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