8.–10.12.2017, Bildungs- und Begegnungsstätte „Der Heiligenhof“, Bad Kissingen
In dieser Seminarreihe wird die Kultur und Geschichte von Regionen im östlichen Mitteleuropa aufgegriffen. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf der deutschen Kultur und Geschichte, immer verstanden als gemeinsamer Kultur- und Beziehungsgeschichte mit anderen sprachlichen, religiösen und ethnischen Gemeinschaften. Die Bukowina, das Buchenland, ist eine relativ kleine historische Region (rund 10.000 km²) groß, die von 1776 bis 1918 zur Habsburgermonarchie und in der Zwischenkriegszeit zu Rumänien gehörte. Im Zweiten Weltkrieg wurde sie mehrfach besetzt und danach zwischen der Sowjetunion – heute Ukraine – und Rumänien geteilt. Gegenwärtig kann die Nord- und Südbukowina ungezwungen bereist werden und besitzt einen besonderen landschaftlichen Charme an den Ausläufern der Karpaten, auch wenn in der Nachbarschaft – in der Ostukraine – ein brutaler Krieg geführt wird. Es ist das Verdienst von Journalisten, Wissenschaftlern, Essayisten oder Dokumentarfilmern diese Kulturlandschaft nach 1989 wiederentdeckt zu haben, die zwischenzeitlich nur als Mythos vom außerordentlich toleranten und friedlichen Zusammenleben der ethnischen und religiösen Gruppen bis in die Zwischenkriegszeit, sowie einer versunkenen Kultur- und Literaturlandschaft überlebt hat. Die Provinzhauptstadt Czernowitz und die Bukowina sind vor allem durch Paul Celan, Rose Ausländer und die buchenländer Dichterkreise der Zwischenkriegszeit zu herausragenden Orten deutscher Literatur geworden. Die jüngeren Studien und Publikationen über die ethnischen, religiösen, kulturellen Verhältnisse der Bukowina sind kaum mehr zu überblicken. Die Tagung soll zur Verbreitung und Vertiefung von Kenntnissen über die deutsche Kulturgeschichte im östlichen Europa beigetragen. Sie wird von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien gefördert.
Es konnten folgende Referenten gewonnen werden: Prof. Heinz und Marianne Acker, Heidelberg: Gregor von Rezzori – Maghrebinische Geschichten in Wort, Bild und Ton; Prof. Dr. Isabel Röskau-Rydel, Pädagogische Universität, Krakau/Krakow: Einführung in die Geschichte Galiziens und der Bukowina; Dr. Meinolf Arens, München: Die kleineren Bevölkerungsgruppen (Szekler; Armenier, Lipovener…); Dr. Ortfried Kotzian, Augsburg: Die Deutschen der Bukowina; PD Dr. Mariana Hausleitner, Berlin: Die „rumänische“ Zeit in der Bukowina. Prof. Dr. Hans-Jürgen Schrader, Genf: Czernowitzer Kindheitswelten. Gregor von Rezzori: „Blumen im Schnee“ und Ilana Shmueli: „Ein Kind aus guter Familie“; Katharina Haberkorn, Augsburg: RandSteine Europas. Materielle Spuren einer verlorenen und/ oder wiederentdeckten Kulturlandschaft. Am Samstagabend stellen der Tenor und Nachlassverwalter Alfred Fassbind, Zürich, und Carsten Eichenberger, Stuttgart, den einst weltberühmten Tenor; Synagogensänger und Filmschauspieler aus der Bukowina vor, der vor genau 75 Jahren als Flüchtling in der Schweiz gestorben ist.
Die Tagung beginnt am Freitagabend mit dem gemeinsamen Abendessen und ist am Sonntag nach dem Mittagessen zu Ende. Die Teilnahme kostet 60 € (ermäßigt für Studierende, Teilnehmer aus Ostmitteleuropa, Bedürftige: 20 €) und ggf. EZ-Zuschlag 20 €, zuzüglich 3,50 € Kurtaxe, jeweils für den gesamten Zeitraum. Der Teilnahmebeitrag beinhaltet Unterkunft, Verpflegung und Programmkosten. Bitte melden Sie sich umgehend, spätestens bis zum 1. Dezember 2017 an. Anmeldungen und Anfragen sind unter dem Stichwort: „Bukowina“ ab sofort möglich an: Bildungs- und Begegnungsstätte „Der Heiligenhof“, Alte Euerdorfer Straße 1, 97688 Bad Kissingen, Telefon: 0971-714 70, Fax: 0971-714 717, E-Mail: info@heiligenhof.de