Tagung und Themenband des Journals für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa (JKGE) / Journal for Culture and History of the Germans in Eastern Europe 3 (2022)

Herausgeber: Stefan Lehr

Die Staaten des östlichen Europas, in denen vor 1939 deutsche Minderheiten gelebt hatten oder an die nach dem Zweiten Weltkrieg Gebiete des Deutschen Reiches übergegangen waren, beobachteten die politischen Aktivitäten der aus diesen Territorien geflohenen und vertriebenen Deutschen in der Bundesrepublik aufmerksam. Die meisten der von der Observation betroffenen Personen kamen aus den Regionen, die nunmehr zu Polen und der Tschechoslowakei gehörten. In beiden Ländern hatte sich in der Zwischenkriegszeit das Zusammenleben mit der deutschen Minderheit problematisch gestaltet. Während des Zweiten Weltkrieges hatten Polen und Tschechen unter den Verbrechen der Nationalsozialisten gelitten, in die auch ‚Volksdeutsche‘ involviert waren. Die Forderungen der bundesdeutschen Vertriebenenverbände nach Gebietsrückgaben verstärkten die auf negativen Erfahrungen beruhenden Wahrnehmungen dieser Staaten. Somit handelte es sich um eine durch Misstrauen geprägte und ideologisch aufgeladene ‚Feindbeobachtung‘ im Ost-West-Konflikt.

Die Observation der seit Ende der 1940er Jahre in der Bundesrepublik entstandenen Vertriebenenorganisationen und -institutionen durch die staatssozialistischen Länder des östlichen Europas (Polen, Tschechoslowakei, Ungarn, Rumänien, DDR, Sowjetunion und Jugoslawien) ist Gegenstand einer Tagung, die für den Juli 2021 im Bundesinstitut für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa (BKGE) in Oldenburg geplant ist. Im Anschluss an diese Konferenz sollen ausgewählte Beiträge im Journal für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa (JKGE) / Journal for Culture and History of the Germans in Eastern Europe als Themenausgabe publiziert werden.

Im Fokus stehen die Methoden der Sammlung und Auswertung von Informationen über Vertriebenenorganisationen und -funktionäre durch die Nachrichtendienste für ihre politischen Auftraggeber.

Bitte senden Sie ein Abstract in deutscher oder englischer Sprache (max. 2.500 Zeichen) Ihres geplanten (unveröffentlichten) Beitrags, dazu einen kurzen Lebenslauf bis zum 31.1.2021 per E-Mail an Dr. Stefan Lehr, E-Mail stefan.lehr@bkge.uni-oldenburg.de. Die Tagung soll am 1./2. Juli 2021 im BKGE in Oldenburg stattfinden. Aufgrund der Corona-Pandemie wird sie entweder als hybride Veranstaltung oder online realisiert. Eine Entscheidung darüber wird bis Mitte April bekanntgegeben.

CfP/CfA als PDF-Download (deutsch und englisch)