Saxonica

Im Rahmen des Projektes „Saxonica. Ein virtuelles Archiv zur Alltagsgeschichte der Siebenbürger Sachsen im 20. Jahrhundert“ wurden mit Studierenden der Universität Hermannstadt rund 60 Zeitzeugeninterviews mit Siebenbürger Sachsen und Rumänen aus dem Raum Hermannstadt durchgeführt, Fotos zur Alltagsgeschichte nach dem Zweiten Weltkrieg und schriftliche Dokumente gesammelt. Ziel war die Dokumentierung und Bereitstellung der Materialien zur weiteren Erforschung. Eine begleitende Ausstellung soll die rumänische Öffentlichkeit erreichen, um die heutige Bevölkerung für das deutsche Kulturerbe in Siebenbürgen zu sensibilisieren.

Der Abschlussworkshop findet vom 24.10.2017 in Hermannstadt/Sibiu statt.

Programm

Marţi/Dienstag, 24.10.2017
11.00 Corneliu Pintilescu (Academia Română Cluj/Rumänische Akademie Klausenburg):
Saxonica: O arhivă virtuală a vieţii cotidiene a saşilor în secolul XX: Bilanţul proiectului/Ein
virtuelles Archiv zur Alltagsgeschichte der Siebenbürger Sachsen im 20. Jahrhundert:
Projektbilanz

11.30 Camelia Ștefan (Muzeul ASTRA Sibiu/ASTRA Museum Hermannstadt): Cercetări
etnografice în comunităţile săseşti. Rezultate reflectate în expoziţii şi publicaţii/
Ethnographische Forschungen in den ländlichen Gemeinden der Siebenbürger Sachsen:
Ausstellungen und Publikationen

12:00 András Bándi (Casa Teutsch/Teutsch Haus Hermannstadt): Colecţii personale în arhiva
Casei Teustch din Sibiu/Privatsammlungen im Archiv des Teutsch-Hauses

12:30 Daniela Stanciu (Universitatea Babeş-Bolyai/Babeş-Bolyai-Universität): Sursele vizuale şi
istoria vieţii cotidiene a saşilor. Problematizări, concepte şi metode/Visuelle Quellen und die
Alltagsgeschichte der Sachsen. Fragestellungen, Konzepte, Methoden

13:00 Oana Burcea (Muzeul ASTRA): Cum abordăm comunităţile tradiţionale: cazul romilor
corturari/ Wie man die traditionellen ländlichen Gemeinschaften erforscht. Der Fall der Roma

13:30 Pauză de masă / Mittagspause

14:30 Masă rotunda / Runder Tisch: Concluzii ale activităţilor desfăşurate în cadrul proiectului
Saxonica: Experienţe personale şi tipologii de intervievaţi/Schlussfolgerungen aus den
Aktivitäten im Rahmen des Projekts Saxonica: Persönliche Erfahrungen und Typologien von
Interviewpartnern

16:00 Concluzii / Zusammenfassung der Ergebnisse

32. Internationale Siebenbürgische Akademiewoche

Unter dem Titel „Jugend in Bewegung“ beschäftigte sich die diesjährige 32. Siebenbürgische Akademiewoche von Studium Transylvanicum mit einem breiten Themenbereich und dabei auch implizit mit sich selbst. Initiiert vom Arbeitskreis für Siebenbürgische Landeskunde, zielt diese Veranstaltung – inzwischen mit aktiver Unterstützung des Instituts für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas (IKGS) – seit 1986 darauf ab, an Siebenbürgen interessierte Nachwuchswissenschaftler miteinander zu verbinden. Jugendvereine und zivilgesellschaftliche Zusammenschlüsse sind daher ein Thema, das der Veranstaltung traditionell nahesteht. Die diesjährige Ausgabe der Akademiewoche fand von 12. bis 17. Juni in Neppendorf (rum. Turnişor) statt. In den Räumlichkeiten der dortigen Evangelischen Akademie Siebenbürgen sowie in unterschiedlichen Instituten im nahegelegenen Hermannstadt (rum. Sibiu) wurde der Themenbereich Jugend und Zivilgesellschaft dann eine Woche lang ausgiebig diskutiert.
Den Start machte am Montagvormittag der Vortrag Stefanie Lutschs (Erlangen) zum Thema Rückwanderungspotential der Siebenbürger Sachsen nach Rumänien, welcher insbesondere bei Teilnehmern aus der Region auf großes Interesse stieß. Nach ausgiebigen ersten Diskussionen hielt der Nachmittag dieses ersten Tages dann auch gleich Kulturprogramm bereit – die Teilnehmer der Akademiewoche besichtigten gemeinsam das ASTRA-Freiluftmuseum der traditionellen Volkskultur bei Hermannstadt.
Den zweiten Konferenztag läutete Andreea Dumitru aus Hermannstadt mit ihrem Vortrag zu interethnischen Ehen zwischen Siebenbürger Sachsen und Rumänen im heutigen Siebenbürgen ein und schloss damit an die aktuellen Fragen in Bezug auf Siebenbürger Sachsen an, die schon am Montag besprochen worden waren. Auch der restliche Dienstag stand ganz im Zeichen der siebenbürgisch-sächsischen Kultur. Der Restaurator und Archäologe Robin Gullbrandsson (Floby/Falköping, Schweden) führte die Teilnehmer am Nachmittag in zwei siebenbürgisch-sächsische Kirchenburgen, nach Großau (rum. Cristian) und Reußmarkt (rum. Miercurea Sibiului). Am Abend folgte in den Räumlichkeiten der Stiftung Kirchenburgen im Bischofpalais der evangelischen Kirche A. B. in Hermannstadt ein öffentlicher Vortrag des Hildesheimer Diplom-Restaurateurs Ralf Buchholz zu seinen aktuellen Restaurationsarbeiten in Siebenbürgen.
Am Mittwochvormittag begrüßte das Demokratische Forum der Deutschen in Rumänien die Teilnehmer der Akademiewoche in seinem Hermannstädter Büro. Der Geschäftsführer des Forums, Benjamin Józsa, stellte die Forumsarbeit im Allgemeinen vor, gefolgt von einem Vortrag zu deutscher Jugendarbeit in Rumänien von Paul Binder, dem Vorsitzenden des Jugendforums Kronstadt (rum. Braşov). Zurück in Neppendorf starteten die Teilnehmer mit einem Vortrag zu Jugendvereinen im Burzenland von Emese Veres (Budapest) in den Nachmittag. Es folgten eine Präsentation zur Lautverschiebung im Siebenbürgisch-Sächsischen von Stephanie Schappes (Nordheim) und einige praktische Ausführungen zur Arbeit der Siebenbürgisch-Sächsischen Jugend in Deutschland von Bettina Mai (München).
Einen besonderen Einblick in den aktuellen Stellenwert der deutschen Kultur in Siebenbürgen bot dann der Donnerstagvormittag, an dem ein Besuch im Brukenthal-Gymnasium in Hermannstadt auf dem Plan stand. Auf Einladung der Direktorin Monica Hay stellten der dortige Lehrer Hugo-Alexander Frohn und einige seiner Schüler den Teilnehmern der Akademiewoche aktuelle Projekte der Schule vor, worauf der Impulsvortrag „Zivilgesellschaft und Vereinswesen in Südosteuropa“ von Klaus Roth (München) folgte. An viele der von ihm vorgestellten Ideen knüpfte das weitere Tagungsprogramm am Nachmittag direkt an, etwa mit einem Vortrag zum rumänischen Verein „Junimea“ und seinem historischen Einfluss von Markus Bauer (Berlin) oder Ausführungen zum Siebenbürgen-Bild in der englischen Phantastik des 19. Jahrhunderts von Pasha Tavakoli (Paris). In den Abendstunden folgte schließlich noch eine angeregte Diskussion zum Format der Siebenbürgischen Akademiewoche selbst und zu den Planungen für die nächstjährige Ausgabe.
Der letzte Veranstaltungstag begann mit einem Vortrag zur Ungarndeutschen Jugend von Zsolt Vitári (Fünfkirchen/Pécs) und zur rumänisch-deutschen Jugend in der Zeit der Königsdiktatur von Philippe Blasen (Bertrange, Luxemburg und Klausenburg/Cluj-Napoca). Am Nachmittag begrüßten Ruth István und Sebastian Bethge von der Stiftung Kirchenburgen die Teilnehmer ein weiteres Mal in Hermannstadt, um Einblicke in die laufende Arbeit der Stiftung in Siebenbürgen zu geben. Abgeschlossen wurde die Veranstaltung am Freitagabend mit der Eröffnung der ebenfalls an diesem Wochenende stattfindenden Jahrestagung des Arbeitskreises für Siebenbürgische Landeskunde in der Aula des Brukenthal-Gymnasiums. Die Eröffnungsrede hielt Harald Heppner (Graz), der in seinem Vortrag die Region Siebenbürgen im Europa des 18. Jahrhunderts verortete. Einige Teilnehmer der Akademiewoche nahmen an den Folgetagen noch an weiteren Vorträgen der Tagung teil, für die anderen hieß es am Samstagvormittag aber Abschied nehmen. Bis zum nächsten Jahr – mit der dann 33. Ausgabe der Siebenbürgischen Akademiewoche.

Ralf Grabuschnig

„Rumänien im Aufbruch“

„Rumänien im Aufbruch. Was die Proteste gegen die Korruption für das Land und für Europa bedeuten“ – über diese Frage diskutierten am 21. März 2017 Florian Kührer-Wielach (IKGS) mit Dragoş Anastasiu (Präsident der Deutsch-Rumänischen Industrie- und Handelskammer), Dr. Tina Olteanu (Institut für Politikwissenschaft der Universität Wien) und Robert Schwartz (Deutsche Welle).
Eine Veranstaltung in der Reihe „Forum“ der Graduiertenschule für Ost- und Südosteuropastudien in Kooperation mit dem Institut für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas an der LMU München und der Südosteuropa-Gesellschaft.

30 IKGS-Publikationen online im Volltext

Im Rahmen des Fachinformationsdienstes (FID) Ost-, Ostmittel- und Südosteuropa digitalisiert die Bayerische Staatsbibliothek urheberrechtsfreie Bibliotheksbestände sowie Verlagspublikationen und macht diese über das Portal »OstDok« öffentlich zugänglich. Auch das IKGS hat sich mit einer Auswahl seiner eigenen Verlagsproduktion als Kooperationspartner an dem Projekt beteiligt. Dadurch sind nun etwa 30 Bände der wissenschaftlichen Schriftenreihe des IKGS digitalisiert, im Volltext durchsuchbar und frei zugänglich. Weitere Bände werden folgen. Die Digitalisate sind hier unter abrufbar.

Bisher digitalisiert wurden folgende Publikationen:

Reihe A: Kunst und Literatur

  • Ingo Glass: Ausstellungskatalog, München 1991, 52 S.
  • Hans Bergel: Erkundungen und Erkennungen. München 1995, 264 S.
  • Adolf Hartmut Gärtner: Victor Bickerich (1895–1964). Kirchenmusiker und Musikpädagoge in Siebenbürgen. München 1997, 388 S.
  • Franz Hutterer: Gesang über dem Wasser. München 1996, 180 S.
  • Hans Bergel: Im Spiegellicht des Horizonts. München 1996, 95 S.
  • Manfred Winkler: Unruhe. Gedichte. München 1997, 119 S.
  • Vlado Obad (Hg.): Roda Roda. Geschichten aus Slavonien. München 1999. 332 S.
  • Julia Schiff: Steppensalz. Aufzeichnungen eines Deportierten, München 2001, 244 S.
  • Heinrich Lauer: Vorsicht, Adjektive. Reportagen, Essays, Porträts. München 2000, 340 S.
  • Andreas Birkner: Der Brautschmuck des Sebastian Hann. Erzählungen. München 2002, 283 S.
  • Otto Alscher u.a.: Belgrader Tagebuch 1917–1918. Feuilletonistische Beiträge. München 2006, 334 S.

Reihe B: Wissenschaftliche Arbeiten

  • Eugen Bonomi: Die ungarische Abtei Telki unter den Wiener Schotten (1702–1881). München 1977, 139 S.
  • Hans Meschendörfer: Das Verlagswesen der Siebenbürger Sachsen. Ein Überblick. München 1979, 90 S.
  • Franz Greszl: Ofen-Buda. Entwicklungsgeschichte der königlichen Residenzstadt Ungarns im 18 Jahrhundert. München 1984, 144 S.
  • Günther A. Höfler: Psychoanalyse und Entwicklungsroman. Karl Emil Franzos „Der Pojaz“. München 1987, 160 S.
  • Friedrich Baudri: Reise nach Südungarn 1837–1840. München 1989, 334 S.
  • Helmut Kelp: Germanistische Linguistik in Rumänien 1945–1985. Bibliographie. München 1990, 354 S.
  • Anton Tafferner: Quellenbuch zur Donauschwäbischen Geschichte. Band 5. München 1995, 373 S.
  • Harald Roth: Der „Deutsch-sächsische Nationalrat“. Siebenbürgen 1918/1919. München 1993. 128 S.
  • Luminiţa Fassel: Das deutsche Schulwesen in Bessarabien 1812–1940. München 2000, 247 S.
  • Anton Sterbling: Kontinuität und Wandel in Rumänien und Südosteuropa. München 1997, 280 S.
  • Alexander Ritter: Deutsche Minderheitenliteraturen. München 2001, 427 S.
  • Antal Mádl: Nikolaus Lenau und sein kulturelles und sozialpolitisches Umfeld. München 2005, 415 S.
  • Dieter Schlesak: Zeugen an der Grenze unserer Vorstellung. Studien, Essays, Portraits. München 2005, 360 S.
  • Rozália Bódy-Márkus: Literaturrezeption und Literaturvermittlung in den Beiblättern von Pest-Ofener und Pressburger deutschsprachigen Zeitungen von 1810 bis 1947. München 2010, 269 S.

Reihe C: Erinnerungen und Quellen

  • Georg Hromadka: Kleine Chronik des Banater Berglands. München 1993, 119 S.
  • Robert Schiff: Feldpost. Chronik eines ungebauten Hauses. München 1994, 302 S.
  • Horst-Peter Depner: Auch ohne Zukunft ging es weiter. München 1998,179 S.
  • Hermann Binder: Aufzeichnungen aus Transnistrien 1942. München 1998, 121 S.
  • Daniel Bayer: Deportiert und repatriiert. Aufzeichnungen und Erinnerungen 1945–1947.München 2000, 149 S.