Foto © Hans Peter Schuster (IKGS)

 

Das IKGS und das Hungaricum – Ungarisches Institut der Universität Regensburg – luden am 19. September 2019 zu einem denkwürdigen Abend in die Münchner Autorenbuchhandlung ein. Der namhafte Schweizer Publizist Andreas Oplatka, 1942 in Budapest geboren, stellte die von ihm verfasste, im Zsolnay Verlag erschienene Biografie Die ganze Welt ist ein Orchester – Der Dirigent Adam Fischer vor. Und zwar im angeregten Gespräch mit dem in diesem Buch porträtierten weltbekannten Künstler, der ebenfalls aus Budapest stammt und gerade seinen 70. Geburtstag begangen hat. Adam Fischer erzählte von seiner Kindheit und Jugend in einer angesehenen Musikerfamilie, der es gelang, ihn recht früh nach Wien zu schicken, wo er eine gründliche Ausbildung bei Hans Swarowsky und anderen Musikgrößen erfuhr. Er erzählte von der Gründung und enormen Wirkung der Österreichisch-Ungarischen Haydn-Philharmonie, vom Aufsehen, das die von ihm ins Leben gerufenen Budapester Wagner-Tage auslösten, und natürlich von seinen großen Auftritten als Haydn-, Mozart-, Wagner- und Bartók-Dirigent oder als kongenialer Neuinterpret berühmter Opern, ob in Mailand, London, New York und Tokio oder in Wien, Salzburg und Bayreuth. Doch Adam Fischer war und ist auch ein durch und durch politischer Geist, der ein halbes Leben lang für die Durchlässigkeit des Eisernen Vorhangs gekämpft hat. Selbstverständlich streifte der anregende Dialog der beiden hellwachen Akteure auch die politische Entwicklung Ungarns von den kommunistischen Jahrzehnten bis ins Jahr 2019, und naturgemäß ging es dabei nicht ohne skeptische Bemerkungen zur heutigen Lage im Lande ab. Die gut besuchte Veranstaltung, kenntnisreich moderiert von Niels Beintker (BR), hat das traditionellerweise für Ungarisches besonders offene Münchner Kulturleben wunderbar bereichert und einige Gäste sicherlich dazu bewegt, den Abend mit Adam Fischers großen Konzertaufnahmen ausklingen zu lassen.

Klaus Hübner

Adam Fischer

Andreas Oplatka

Niels Beintker