Erschließung der Bildbestände von Dr. Hugo Grothe
Erschließung, Zugänglichmachung und Präsentation historischer Bilder von Dr. Hugo Grothe
Erschließungs- und Digitalisierungsprojekt
Der Jurist, Geograf, Ethnologe, Fotograf und Orientalist Albert Louis Hugo Grothe (1869–1954) verbrachte in den Jahren 1896 bis 1912 einen Großteil seiner Zeit auf Reisen im Osmanischen Reich und in der islamischen Welt. Im Jahr 1900 gründete er die Orientalische Gesellschaft in München und war an der Gründung zahlreicher anderer Vereinigungen beteiligt, unter anderem der Deutschen Kulturpolitischen Gesellschaft, des Instituts für Auslandskunde und Auslandsdeutschtum (beide in Leipzig) sowie des Instituts für Auslandskunde und Kulturwissenschaft (in München-Starnberg), in dessen Rahmen er auch eine Fotoagentur betrieb und seit 1949 die Zeitschrift „Der Kulturspiegel“ herausgab. Zahlreiche seiner Reisen dokumentierte Grothe in Büchern, in denen er auch eine geringe Auswahl seiner Bilder veröffentlichte. Vor allem im Kaukasus und in Bessarabien fotografierte er deutsche Siedlungen.
In der Zwischenkriegszeit widmete sich Grothe vermehrt der Erforschung und der fotografischen Dokumentation deutscher Minderheiten in Mittel- und Südosteuropa. In den 1920er- und 1930er-Jahren bereiste er die Tschechoslowakei sowie das Königreich Jugoslawien und veröffentlichte illustrierte Bücher unter anderem über die Deutschen in der Zips/Spiš (1927), in der Gottschee/Kočevska (1931), in Übersee (1932) und in der Slowakei (1934). 1932 gab er zudem das „Kleine Handwörterbuch des Grenz- und Ausland-Deutschtums“ heraus. Als bereits bekannter Fotograf und einflussreiche Persönlichkeit in der Kulturpolitik übte Grothe mit seinen Veröffentlichungen und Fotografien großen Einfluss auf die Wahrnehmung der deutschen Minderheitengruppen in Zentral- und Südosteuropa in der deutschen Öffentlichkeit aus.
Im IKGS-Fotoarchiv werden mehrere Hunderte Werke Hugo Grothes aufbewahrt. Diese bilden Motive aus den folgenden heutigen Staaten ab: Albanien, Armenien, Bosnien und Herzegowina, Bulgarien, Georgien, Griechenland, Kosovo, Kroatien, die Republik Moldau, Montenegro, Nordmazedonien, Rumänien, Serbien, die Slowakei, Slowenien und die Türkei. Sie besitzen wegen ihrer Rolle bei der Dokumentation vergangener Zeiten und (auch) deutscher Lebenswelten besondere Relevanz für die Wissenschaft und für die allgemeine Öffentlichkeit.
Im Rahmen des Projektes werden die Fotografien, Ansichtskarten und Negative feinsortiert und im Detail erschlossen. Die Digitalisierung und Onlinestellung der Bestände werden durch DiFMOE (Digitales Forum Mittel- und Osteuropa) durchgeführt.
- Projektlaufzeit: August–Dezember 2025
- Drittmittel: 7.500 EUR (Bayerisches Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales)
- Projektleitung: PD Dr. Angela Ilić

PD Dr. Angela Ilić
Ansprechpartnerin Fotoarchiv
Projektleitung
E-Mail: ilic@ikgs.de

Benedikt Arnold
Projektbearbeitung
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