Internationaler Workshop

Beziehungen und Netzwerke zwischen Deutschland, Ostmittel- und Südosteuropa im Protestantismus vom 16. bis 20. Jahrhundert

19. und 20. Juli 2018 an der Ludwig-Maximilians-Universität München

Das Institut für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas an der Ludwig-Maximilians-Universität München (IKGS) veranstaltet in Kooperation mit dem Internationalen Graduiertenkolleg „Religiöse Kulturen im Europa des 19. und 20. Jahrhunderts“ (LMU) einen zweitägigen Workshop, der sich dem Einfluss des deutschen Protestantismus und seine Vernetzung zu und in den Ländern Mittel- und Südosteuropas widmet. Dabei werden Mittel- und Südosteuropa nicht als separate Geschichtsregionen betrachtet, sondern als Gebiete, die – obwohl sie im geografischen Sinne am Rande der protestantischen Reformation standen – bereits im 16. Jahrhundert oder durch spätere Migrationswellen, Missionierung oder karitative Arbeit ab dem späten 18. Jahrhundert vom Protestantismus nachhaltig berührt worden waren.
In den keineswegs als homogen zu bezeichnenden evangelischen Kirchenstrukturen schlossen sich nicht nur Vertreter unterschiedlicher Nationen und Sprachen, sondern auch unterschiedlicher evangelischer Konfessionen und Strömungen zusammen. Im Rahmen des Workshops werden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus unterschiedlichen Ländern und Disziplinen den vielfältigen und oft in Diasporasituation existierenden Protestantismus epochenübergreifend thematisieren und über die Dynamiken der Koexistenz in unterschiedlichen Mikroregionen reflektieren. Dabei wird eine Bestandsaufnahme der bisherig vorliegenden Untersuchungen und Theorien sowie die Identifizierung von noch aufzuspürenden Forschungsfeldern angestrebt.

Folgende Themen werden u. a. behandelt:

  • Die Verbreitung und Verwurzelung der protestantischen Reformation in Mittel- und Südosteuropa;
  • konfessionelle sowie sprachliche und nationale Differenzierung unter den Protestanten Mittel- und Südosteuropas;
  • die Position und Rolle der Protestanten in den Ländern Mittel- und Südosteuropas inmitten der politischen, sozialen und nationalen Zäsuren des 19. und 20. Jahrhunderts;
  • die Entstehung und Pflege persönlicher und institutioneller Beziehungen und Netzwerke zum Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation beziehungsweise nach Deutschland;
  • nationale Agitationen und Rivalitäten, Nationalsozialismus und Faschismus;
  • die Herausarbeitung transnationaler Vernetzungen und überregionaler Bezüge sowie Gemeinsamkeiten.

Das Programm:

Donnerstag, 19.07.2018

13:30–14:00
Grußwort:
Prof. Dr. Martin Schulze Wessel (Sprecher des Internationalen Graduiertenkollegs „Religiöse Kulturen im Europa des 19. und 20. Jahrhunderts”)
Einführung:
Dr. Angela Ilić (Institut für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas an der LMU München)

Teil I

14:00–14:45
Ao. Prof. Dr. Sašo Jerše (Historisches Institut, Philosophische Fakultät der Universität Ljubljana): Die slowenische Reformation und das slowenische Kulturgedächtnis

14:45–15:30
Dr. Norbert Friedrich (Vorstand der Fliedner-Kulturstiftung Kaiserswerth, Düsseldorf): Die südosteuropäischen Mutterhäuser – ein diakonisches Netzwerk

15:30–16:00
Pause

Teil II

16:00–16:45
Dr. Luka Ilić: Deutsche Spuren in der Reformation in Südosteuropa

16:45–17:30
Dr. Béla Makkai (Institut für Geschichte, Reformierte Gáspár-Károli-Universität Budapest): Religious and National Identity in the Protestant Mission Churches of Slavonia and Fiume in the Dual Monarchy

 

Freitag, 20.07.2018

Teil III

9:00–9:45
Anna Bischof (Collegium Carolinum, München): Zwischen konfessionellen und nationalen Interessen. Überlegungen zum Engagement des Gustav-Adolf-Vereins in der Slowakei in der Zwischenkriegszeit

9:45–10:30
Dr. Angela Ilić (Institut für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas an der LMU München): Das Engagement des Gustav-Adolf-Vereins auf dem Gebiet des heutigen Bosnien und Herzegowina, Kroatien, Serbien und Slowenien, 1856–1945. Bestandaufnahme und Forschungsdesiderate

10:30–10:45
Pause

Teil IV

10:45–11:30
Prof. Dr. Karl W. Schwarz (Universität Wien): Gerhard May und die evangelische Diaspora im Königreich Jugoslawien

11:30–12:15
Militärsuperintendent PD DDr. Karl-Reinhart Trauner (Österreichisches Bundesheer): Berührungspunkte der Evangelischen Marburgs/Maribors mit Deutschland (1862–1945)

12:15–13:00
Dr. Daniela Simon („Sonderforschungsbereich 923, Bedrohte Ordnungen“, Universität Tübingen): „Stiefmütterliche Behandlung“ und „Zurücksetzung“. Der Protestantismus im Unabhängigen Staat Kroatien (1941–1945)

13:00–13:15
Abschlussdiskussion

Hier finden Sie das Programm zum Download: Programm Workshop (PDF-Datei)

Hier geht’s zum Veranstaltungsbericht auf www.hsozkult.de (externer Link).

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