IKGS-Buchreihe

In der im Verlag Friedrich Pustet, Regensburg, publizierten wissenschaftlichen Reihe „Veröffentlichungen des Instituts für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas (IKGS) an der Ludwig-Maximilians-Universität München“, erscheinen mehrmals jährlich Monographien, Sammelbände und Überblickswerke zur deutschen Kultur und Geschichte Zentral- und Südosteuropas.

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Hannelore Baier (Hg.)
Überwachung und Infiltration
Die Evangelische Kirche in Rumänien unter kommunistischer Herrschaft (1945-1969). Dokumentation
Regensburg 2022, Band 143, 423 Seiten, ISBN: 3791733303, EUR 39,95, eBook EUR 31,99

Die Evangelische Kirche A. B. in Rumänien (EKR) wurde – wie alle Glaubensgemeinschaften des Landes – von der herrschenden Rumänischen Kommunistischen Partei (RKP) als Institution eingestuft, die der atheistischen, totalitären Politik im Wege stand; zudem war sie eine identitätsfördernde und die Gemeinschaft sichernde Einrichtung der Siebenbürger Sachsen. Sie behinderte die Integration der deutschen Minderheit in den kommunistischen Transformationsprozess der Gesellschaft. Ziel der RKP war deshalb die Gleichschaltung der EKR: Die Richtlinien gab die RKP vor, als Instrumente für deren Umsetzung dienten die Kultusoberbehörde und der Geheimdienst Securitate.

Ihre Strategien und Methoden der Unterwerfung der EKR durch Einmischung und Unterwanderung stießen auf den Widerstand und die Abwehrversuche von Bischof Friedrich Müller. Durch kluges Taktieren und dank guter Beziehungen zu einigen Machthabern des Regimes ist es ihm während seiner Amtszeit (1945-1969) gelungen, die Unterordnung der EKR im kommunistischen Staat auf ein unvermeidliches Mindestmaß zu reduzieren und einige Freiräume für das traditionelle Gemeinschaftsleben der Siebenbürger Sachsen zu bewahren.

Inhaltsverzeichnis und Leseprobe zum eBook

Rezension von Klaus Philippi in der ADZ vom 11.11.2022
Rezension von Cornelia Schlarb in der Theologischen Revue 119 (2023

Angela Ilić
Bekenntnis und Diaspora
Beziehungen und Netzwerke zwischen Deutschland, Mittel- und Südosteuropa im Protestantismus vom 16. bis 20. Jahrhundert
Regensburg 2021, Band 142, 248 Seiten, ISBN: 9783791732275, EUR 29,95

Die deutschsprachige Reformation – und später der Protestantismus im deutschsprachigen Raum – hat weitreichende und vielfältige Spuren in den Ländern Mittel- und Südosteuropas hinterlassen. Persönliche sowie institutionelle Beziehungen und die daraus entstandenen grenzüberschreitenden Netzwerke von der Reformationszeit bis zum 20. Jahrhundert stehen im Fokus des vorliegenden Bandes. Dabei wird der facettenreiche und weitgehend in einer Diasporasituation existierende Protestantismus Mittel- und Südosteuropas thematisiert und über die Dynamiken der Koexistenz in unterschiedlichen Mikroregionen reflektiert. Die Beiträge rücken bisher wenig erforschte Regionen und Themen in den Mittelpunkt und streben eine Bestandsaufnahme der vorliegenden Untersuchungen und Theorien sowie die Identifizierung von noch aufzuspürenden Forschungsfeldern an.

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Rezensionen

Friedhelm Hans in Blätter für pfälzische Kirchengeschichte und religiöse Volkskunde 90 (2023), S. 225-229.

Ludwig Steindorff in Südost-Forschungen 81 (2022), S. 387-391.

Rudolf Keller in der Zeitschrift für bayerische Kirchengeschichte 90 (2021), S. 203–206.

Ivica Košak in kroatischer Sprache in der Zeitschrift der Kroatischen Kulturgemeinschaft Wiesbaden e. V.: Riječ [Wort] 31 (2022) H. 63–64, S. 70.

Evangelisch weltweit. Das Magazin des Gustav-Adolf-Werks (2022) H. 1, S. 26.

Wolfgang Berg, München, Deutsche Vereinigung für politische Bildung, Landesverband Bayern (5.7.2021)

Enikő Dácz, Réka Jakabházi (Hgg.)
Literarische Rauminszenierungen in Zentraleuropa
Kronstadt/Brașov/Brassó in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts
Regensburg 2020, Band 141, 341 Seiten, ISBN: 978-3-7917-3222-0, EUR 34,95

Dieser Band erforscht einerseits Kronstadt/Brașov/Brassó in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts als Schauplatz literarischen Lebens sowie Wirkens und wendet andererseits den „Raum“ als Kategorie transnational angelegter literaturwissenschaftlicher Analysen an. Dabei reflektiert er die in Texten unterschiedlicher Gattung imaginierte Stadt von der Jahrhundertwende bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs im imperialen und postimperialen Kontext. Der auch literarisch vollzogene und mitgestaltete Diskurswechsel, der notwendigerweise mit der Neuinszenierung sowie Besetzung des Raumes einherging, gehört zu den Themenschwerpunkten des Buches.

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Rezensionen
Marijan Bobinac. In: Jahrbuch für Internationale Germanistik 54 (2022) H. 1, S. 275–280, hier: S. 175 und S. 280.
Sunhild Galter. In: Germanistische Beiträge 47(1) 2021, S. 318-326 (Volltext).
Agatha Schwartz (University of Ottawa). In: Journal of Austrian Studies 55 (2022) H. 3, S. 141-144.
Laura Laza. In: Studia UBB Philologia, LXVI (2021) H. 3, S. 277‒280 (Volltext).
Orosz Magdolna. In: Jahrbuch der Ungarischen Germanistik 2020, S. 130‒132.
Kati Teller, In: Zeitschrift für internationale Germanistik 12 (2021) H. 1, S. 213–215 (Volltext)

John C. Swanson
Fassbare Zugehörigkeit
Deutschsein im Ungarn des 20. Jahrhunderts
Regensburg 2020, Band 140, 520 Seiten, ISBN: 978-3-7917-3113-1, EUR 39,95

Dieser Band präsentiert eine überzeugende historische und ethnografische Studie der deutschsprachigen Bevölkerung in Ungarn vom späten 19. bis zum späten 20. Jahrhundert. Das Thema Deutschsein wird u. a. aus den Blickwinkeln Materialkultur, sexuelle Moral und sich entwickelnde Identität in einer ungarisch-sprechenden Welt betrachtet. John C. Swanson befasst sich mit dem Gefühl der fassbaren Zugehörigkeit, welches das Deutschsein aus der Sicht der Landbewohner charakterisierte, und auch mit der Minderheitenbildung im Europa des 20. Jahrhunderts. Dabei geht es weder darum, national zu werden, noch um nationale Indifferenz. Stattdessen erzählt Swanson davon, wie unterschiedliche Gruppen in Ungarn „Deutsch dachten“, wie sich dieses Denken je nach Zeit und Raum unterschied und wie greifbare Versionen dieser Idee gezwungen wurden, mit abstrakten Auffassungen zur ethnischen Zugehörigkeit zu konkurrieren.

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Rezensionen
Prof. Dr. Wolfgang Berg, München

Beáta Márkus, Pécs, in: Zeitschrift für Ostmitteleuropa-Forschung 72(4), S. 625-626.

Gerhard Seewann (Hg.)
Diversität und Konflikt im 19. und 20. Jahrhundert
Regensburg 2019, Band 139, 304 Seiten, ISBN 978-3-7917-3035-6, EUR 34,95

Diversitätsdiskurse, Diversität in Kirchen, Bildungswesen und Schule, aber auch Konflikte in Politik und im Identitätsverständnis werden anhand von historischen Analysen zu Ungarn, der Slowakei und Rumänien im 19. und 20. Jahrhundert vorgeführt. Es geht bei der „Diversität“ um die Untersuchung einer Vielfalt von kollektiven und individuellen Merkmalen sowie um Hierarchien in unterschiedlichen Bereichen. Solche Hierarchisierungen von Merkmalen der Diversität finden sich in jeder Gesellschaft, weil diese aufgrund ihrer Wertorientierung die Merkmale sortiert, die Hierarchisierungen begründen und legitimieren. Letztere bestimmen als Ordnungs- und Unterordnungssystem den sozialen Status einzelner Gruppen; darüber hinaus auch Rangordnung und Image von Konfessionen, Sprachen, kulturell geprägten Verhaltensweisen etc. Hierarchisierungen werden auch von Ideologien und damit verknüpften politischen Konzepten beeinflusst, die mitentscheidend sind, ob Diversität Konflikte auslöst oder auch zur Lösung von Konflikten beitragen kann.

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Rezension
Prof. Dr. Wolfgang Berg, DVPB LV Bayern

Angela Ilić, Florian Kührer-Wielach, Irena Samide, Tanja Žigon (Hgg.)
Blick ins Ungewisse
Visionen und Utopien im Donau-Karpaten-Raum. 1917 und danach
Regensburg 2019, Band 138, 304 Seiten, ISBN 978-3-7917-2995-4, EUR 34,95

In diesem Band werden politische und gesellschaftliche Ideen, Visionen und Utopien für Mitteleuropa vorgestellt, die zum Ende des Ersten Weltkriegs und unmittelbar danach entwickelt wurden. Insbesondere die politischen, kulturellen und kirchlichen Akteure des Donau-Karpaten-Raums, der sich durch ein besonderes Maß an sprachlicher, ethnischer und konfessioneller Diversität auszeichnete, entwickelten verschiedene Visionen einer Nachkriegsordnung, deren Spektrum von einer Weiterentwicklung der imperialen Idee bis hin zu möglichst selbstständigen regionalen Staatsgründungen reichte. Anhand von drei thematischen Schwerpunkten – Politik, Presse und Literatur, Kirchen – wird die heute vielfach postulierte Unumgänglichkeit der Neuordnung Zentraleuropas nach nationalstaatlichen Kriterien hinterfragt.

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Rezensionen
Gábor Egry in Slavic Review 80 (2021) H.1, S. 148–150.

Loránd L. Mádly in: Ungarn-Jahrbuch. Zeitschrift für interdisziplinäre Hungarologie 35 (2019), S. 342-344.

Borbála Zsuzsanna Török, Wien, in: Zeitschrift für Ostmitteleuropa-Forschung 72(4), S. 626-627.

 

Enikő Dácz, Christina Rossi (Hgg.)
Wendemanöver. Beiträge zum Werk Richard Wagners
Mit literarischen Texten von Felicitas Hoppe, Johann Lippet und Richard Wagner
Regensburg 2018, Band 137, 240 Seiten, ISBN 978-3-7917-3021-9, EUR 29,95

Dieser Band geht auf eine Temeswarer Germanistiktagung im Jahr 2016 zurück. Die Beiträge widmen sich Richard Wagners lyrischem, erzählerischem und essayistischem Werk in seiner weiten zeitlichen Dimension, ästhetischen Bandbreite und narrativen Vielgestaltigkeit. Wagner, der sich als Angehöriger der deutschen Minderheit in Rumänien früh mit einer avancierten, engagierten Literatur als kritischer Querdenker positioniert, hat sich seit seiner Ausreise nach Berlin im Jahr 1987 in die Mitte des deutschen Literaturbetriebs geschrieben. Das Œuvre des Schriftstellers liefert zahlreiche Beispiele dafür, wie Literatur Räume vermessen kann und Migration auch innerhalb einer Kultur Zwischenräume erzeugt, in denen das Individuum sich selbst und seine Sprache neu finden muss.

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Rezension
Anton Sterbling. In: Jahrbuch für internationale Germanistik LI (2019) H. 1–2, S. 322–324.
diespiegelungen.wordpress.com, 20.6.2022

 

Florian Kührer-Wielach, Michaela Nowotnick (Hgg.)
Aus den Giftschränken des Kommunismus. Methodische Fragen zum Umgang mit Überwachungsakten in Zentral- und Südosteuropa
Regensburg 2018, Band 136, 470 Seiten, ISBN 978-3-7917-2817-9, EUR 39,95

Was sagen Überwachungsakten tatsächlich über die kommunistische Epoche und ihre Akteure aus? Lassen sich Opfer- und Täterrollen immer eindeutig zuordnen? Wo enden gesellschaftliche Aufarbeitung und Traumabewältigung? Wo beginnen Rachefeldzüge, wo entstehen neue Machtverhältnisse auf Basis des „Aktenwissens“? Der Band zieht eine Zwischenbilanz über die diesbezügliche Forschung zu kommunistischen Regimen in Zentral- und Südosteuropa (Deutschland, Rumänien, Slowakei, Tschechien, Ungarn). Anhand von Untersuchungen zu ethnischen, religiösen und sozialen Minderheiten werden interdisziplinäre Lesarten von Geheimdienstakten und ihre Produktivität für die Kultur-, Geistes- und Sozialwissenschaften diskutiert, ihre Aussagekraft hinterfragt und Möglichkeiten vorgestellt, das aus diesen Dokumenten gewonnene Wissen abzusichern.

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Rezensionen
Michael Kroner, Siebenbürgische Zeitung, 18.2.2019
Hermann Wentker, FAZ, 1.4.2019
Ilko-Sascha Kowalczuk, Historische Zeitschrift, Band 309/2019, S. 843f.

Band vergriffen.

Enikő Dácz (Hg.)
Räumliche Semantisierungen. Raumkonstruktionen in den deutschsprachigen Literaturen aus Zentral- und Südosteuropa im 20.–21. Jahrhundert.
Regensburg 2018, Band 135, 280 Seiten, ISBN 978-3-7917-2899-5, EUR 29,95

Der vorliegende Band versammelt Beiträge einer Sektion des X. Internationalen Kongresses der Germanisten Rumäniens, die hauptsächlich vor dem Hintergrund des Spatial Turn in den theoretischen Debatten der letzten Jahrzehnte Zentral- und Südosteuropa als textuellen Raum literarischer Werke, Reiseberichte, Autobiografien, Essays und Korrespondenzen untersuchen. In den Aufsätzen der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Deutschland, Kroatien, Rumänien, Slowenien, Ungarn sowie den Vereinigten Staaten stehen zum einen Überlegungen zur Fiktionalität des Raumes im Vordergrund, wobei der Spannung zwischen fiktionalen und realen räumlichen Gegebenheiten besondere Aufmerksamkeit gewidmet wird; zum anderen rücken raumgestaltende Akteure des literarischen Lebens in den Fokus.

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Rezensionen
Bianca Bican, Germanistische Beiträge 45 (2019) 1
Tanja Žigon, Zagreber Germanistische Beiträge 28 (2019)
Silvia Petzold. In: Jahrbuch der Ungarischen Germanistik 2019, S. 139‒141.
Tanja Žigon. In: Zagreber Germanistische Beiträge 28/2019, S. 253–258.
Bianca Bican. In: Germanistische Beiträge 45/2020.
Anika Sossna. In: Jahrbuch für internationale Germanistik LI (2019) H. 1–2, S. 320–322.
Markus Bauer, Zeitschrift für interkulturelle Germanistik 10 (2019), H.1, S. 174−177.
Mădălina Tvardochlib, In: Ana-Maria Pălimariu, Wolfgang Müller-Funk (Hgg.): Narrative des Peripheren in posthabsburgischen Literaturen des zentral(ost)europäischen Raums. Iași, Konstanz 2019, S. 258–261.

Florian Kührer-Wielach, Markus Winkler (Hgg.)
Mutter: Land – Vater: Staat. Loyalitätskonflikte, politische Neuorientierung und der Erste Weltkrieg im österreichisch-russländischen Grenzraum
Regensburg 2017, Band 134, 210 Seiten, ISBN 978-3-7917-2927-5, EUR 29,95

Vor dem Hintergrund der Ereignisse in der Ukraine seit 2014 hat dieser Konferenzband eine ungeahnte Aktualität erfahren. Der Austausch über die Kriegs- und Konfliktgeschichte sowie ihre Folgen im mittel- und osteuropäischen Raum erscheint dringlicher denn je. Die hier versammelten Beiträge internationaler WissenschaftlerInnen setzen sich zum Ziel, die durch den Ersten Weltkrieg entstandenen Dilemmata zwischen nationaler, staatlicher und kultureller Orientierung in den Bevölkerungsgruppen eines regionalen Groß- und Grenzraums (Bukowina, Galizien, Bessarabien) zu untersuchen. Ein interdisziplinäres Instrumentarium trägt dabei der komplexen Situation einer Region Rechnung, die von Multiethnizität sowie konfessioneller und sprachlicher Vielfalt geprägt ist.

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Rezensionen
Ioana Rostoș, Deutsch-Rumänische Hefte 21 (2018) H. 2, S. 35
Friedhelm Hans, Blätter für pfälzische Kirchengeschichte und religiöse Volkskunde, Jahresband 2020, 87. Jahrgang, S. 306–308

Jürgen Lehmann, Gerald Volkmer (Hgg.)
Rumäniendeutsche Erinnerungskulturen. Formen und Funktionen des Vergangenheitsbezuges in der rumäniendeutschen Historiografie und Literatur
Regensburg 2016, Band 133, 184 Seiten, ISBN 978-3-7917-2784-4, EUR 24,95

Die Beiträge dieses interdisziplinär angelegten Bandes versuchen, die Vielfalt von Formen und Funktionen der mit den Begriffen „kollektives“ und „kulturelles Gedächtnis“ bezeichneten Bezüge auf die rumäniendeutsche Zeitgeschichte darzustellen. Dabei werden Argumentationen und gesellschaftliche Funktionen analysiert und die für die Historiografie und für die Literatur relevanten Besonderheiten herausgearbeitet.

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Rezensionen
Halrun Reinholz, Banater Post, 15.06.2017, S. 4
Angelika Marks, Allgemeine Deutsche Zeitung für Rumänien, 11.12.2016
Mariana Hausleitner, Allgemeine Deutsche Zeitung für Rumänien, 26.08.2018

Markus Winkler (Hg.)
Partizipation und Exklusion. Zur Habsburger Prägung von Sprache und Bildung in der Bukowina 1848-1918-1940
Regensburg 2015, Band 132, 296 Seiten, ISBN 978-3-7917-2712-7, EUR 29,95

Über Generationen hinweg hat die Habsburgermonarchie Sprache und Bildung in der multiethnischen und -kulturellen Bukowina geprägt. Hier entstand an der Grenze zum Russischen Reich 1875 eine deutschsprachige Universität und es wurden ukrainische, rumänische, deutsche, jüdische und polnische Bildungs-und Kulturvereine gegründet. Sprache und Bildung förderten den sozialen Aufstieg und das literarische Schaffen in der Region, doch zugleich begleiteten sie Nationalisierungsprozesse, waren Mittel zur Feindbildproduktion und besaßen die Qualität des Ausschlusses. Der auf eine internationale Tagung 2013 in Czernowitz (Ukraine) zurückgehende Konferenzband versammelt Beiträge ausgezeichneter Bukowina-Spezialisten, u. a. Marianne Hirsch, Leo Spitzer, Mariana Hausleitner, Kurt Scharr, David Rechter, Andrei Corbea-Hoisie, Ion Lihaciu und Peter Rychlo.

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Rezensionen
Renate Nimtz-Köster, Süddeutsche Zeitung, 23.02.2016, S. 14
Ioana Rostoș, Deutsch-Rumänische Hefte 19 (2016) H. 2/2016, S. 35

Stefan Sienerth (Hg.)
„Immer die Angst im Nacken, meine Erinnerung könnte versagen“. Interviews mit deutschen Schriftstellern und Literaturwissenschaftlern aus Südosteuropa
Regensburg 2015, Band 131, 400 Seiten, ISBN 978-3-7917-2713-4, EUR 36,95

Die in diesem Buch vereinten Dialoge bieten Einblick in eine faszinierende Vielfalt von Lebensmustern und Erfahrungshorizonten und spannen Bögen zwischen Czernowitz, Klausenburg, Hermannstadt, Kronstadt, Bukarest, Temeswar, Belgrad, Budapest und den Literaturmetropolen der Bundesrepublik Deutschland und Österreichs. Dokumentiert werden darin Lebens-und Schaffensstationen vor allem von deutschsprachigen Autoren, Kritikern und Übersetzern aus Südosteuropa, die Rückblick auf ihr Leben und Schreiben in einer Diktatur halten und über ihre Versuche berichten, im Literaturbetrieb der Bundesrepublik Deutschland Fuß zu fassen.

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Rezensionen
Jeremias Leimcke, Hermannstädter Zeitung, 04.03.2016, S. 5
Angelika Marks, Allgemeine Deutsche Zeitung für Rumänien, 04.04.2016
Halrun Reinholz, Banater Post, 15.06.2016, S. 11

Michael Markel (Hg.)
„In Dornbüschen hat Zeit sich schwer verfangen“. Expressionismus in den deutschsprachigen Literaturen Rumäniens
Regensburg 2015, Band 130, 280 Seiten, ISBN 978-3-7917-2653-3, EUR 34,95

Die Strahlkraft des Expressionismus als literarische Bewegung wurde bis in die östlichsten Nischen der ehemaligen Donaumonarchie wahrgenommen. In der Bukowina und in Siebenbürgen erschienen nach dem Ende des I. Weltkrieges mehrere deutschsprachige Zeitschriften, die sich der Vermittlung der literarischen und künstlerischen Moderne verschrieben. Pazifismus als Botschaft und die sozialrevolutionären Geschehnisse während und nach dem Krieg bilden thematische Schwerpunkte der dichterischen Aneignung und theoretischen Debatten. Die Anthologie dokumentiert erstmals dieses literaturgeschichtliche Phänomen. Neben den Programmen und Aufrufen dem Expressionismus nahestehender Kulturzeitschriften hat Michael Markel mehr als 100 Gedichte, 15 Prosawerke, ein Drama und zahlreiche Kritiken ausfindig gemacht, die in Anlehnung an expressionistische Muster um 1920 im neuen Staat Rumänien veröffentlicht worden sind.

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Rezensionen
Walter Engel, Banater Post, 15.03.2016, S. 7
Horst Schuller, Siebenbürgische Zeitung, 16.05.2016

Gerhardt Csejka und Stefan Sienerth (Hgg.)
Vexierspiegel Securitate. Rumäniendeutsche Autoren im Visier des kommunistischen Geheimdienstes
Regensburg 2015, Band 129, 280 Seiten, ISBN 978-3-7917-2679-3, EUR 29,95

Der ehemalige Geheimdienst „Securitate“ hat während der kommunistischen Herrschaft in Rumänien zahlreiche Materialien über deutsche Literatur- und Kulturschaffende im Land gesammelt. Dieser Band ist der Aufarbeitung gewidmet: Er beinhaltet Beiträge der internationalen Tagung „Deutsche Literatur in Rumänien im Spiegel und Zerrspiegel der Securitate-Akten“ 2009 am IKGS. Nach Einblicken in ihre Beobachtungsakten berichten nun bekannte deutsche Autoren aus Rumänien – Richard Wagner, Franz Hodjak, Joachim Wittstock, Gerhardt Csejka, Johann Lippet, William Totok, Horst Samson u. a. – über die Drangsalierungen und das Verhältnis der Stasi zur politischen Polizei des „Bruderstaates“ Rumänien.

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Rezensionen
Markus Bauer, Deutsch-Rumänische Hefte 19 (2016) H. 1, S. 37
Natalie Wohlleben, Portal für Politikwissenschaft, 07.01.2016
Angelika Marks, Allgemeine Deutsche Zeitung für Rumänien, 04.04.2016

Weitere Veröffentlichungen des IKGS, die vom Verlag Friedrich Pustet vertrieben werden.

Ioana Crăcium-Fischer, George Guţu, Sissel Lægreid und Peter Motzan (Hgg.)
Ost-West-Identitäten und –Perspektiven. Deutschsprachige Literatur in und aus Rumänien im interkulturellen Dialog
München 2012, Band 123, 242 Seiten, ISBN 978-3-7917-2691-5, EUR 24,95

Dem Textbestand der deutsch(sprachig)en Literatur in und aus Rumänien ist schon allein durch seine entstehungsgeschichtlichen Voraussetzungen ein interkulturelles Potenzial eingeschrieben. Auch in den Beiträgen des Bandes bilden vorrangig interkulturelle Problemkomplexe sowie Aspekte interliterarischer Dialogizität Schwerpunkte der Analysen. Sowohl im stofflich-thematischen Bereich als auch auf der Ebene der Formgestaltung werden Einflüsse, Verflechtungen, Kontakte, Austauschprozesse befragt und durchleuchtet, wobei Methoden der interkulturellen Literaturwissenschaft, die Forschungsrichtungen wie Komparatistik, Imagologie, Rezeptionsästhetik, Kulturwissenschaft, postkoloniale Theorie, Übersetzungskritik, Intertextualität Anwendung finden.

Markus Winkler (Hg.)
Presselandschaft in der Bukowina und den Nachbarregionen. Akteure – Inhalte – Ereignisse (1900-1945)
München 2011, Band 121, 251 Seiten, ISBN 978-3-7917-2692-2, EUR 24,95

Vom 27. bis 30. März 2008 veranstalteten das (IKGS) an der LMU München, das Centre for European and International Studies Research (CEISR) an der University of Portsmouth (Großbritannien) und die Internationale Abteilung der Universität Czernowitz/Černivci (Ukraine) die internationale Tagung Presselandschaft in der Bukowina und den Nachbarregionen: Akteure – Inhalte – Ereignisse (1900–1945). Die Verschiebung politischer Herrschaftsräume, Transkulturalität in und zwischen Regionen oder die Ausformung multilingualer Gemeinschaften haben stets auch Presse und Öffentlichkeit beeinflusst und verändert. Für geschichts- und literaturwissenschaftliche, linguistische oder soziologische Studien stellt der „Kommunikationsraum“ im weitesten Sinne daher ein ausgesprochen weitläufiges und forschungsintensives Arbeitsgebiet dar.

Mira Miladinović Zalaznik, Maria Sass und Stefan Sienerth (Hgg.)
Literarische Zentrenbildung in Ostmittel- und Südosteuropa. Hermannstadt/Sibiu, Laibach/Ljubljana und weitere Fallbeispiele
München 2010, Band 120, 450 Seiten, ISBN 978-3-7917-2693-9, EUR 34,95

Neben Beiträgen, in denen die historischen, wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Bedingungen und Voraussetzungen aufgezeigt wurden, ist auch über Institutionen gesprochen worden. Aufmerksamkeit wurde nicht zuletzt den lokalen Zeitungen und Zeitschriften entgegengebracht, deren Herausgebern und Verlegern und den lokalen Produktionsbedingungen und Existenzschwierigkeiten. Ein besonderes Augenmerk wurde den literarischen Zirkeln, Vereinen und Gesellschaften geschenkt, deren Mitglieder oft eine gemeinsame nationale und kulturelle Herkunft bzw. gleiche berufliche Qualifikation aufwiesen.

Rudolf Gräf, Gerald Volkmer (Hgg.)
Zwischen Tauwettersozialismus und Neostalinismus. Deutsche und andere Minderheiten in Ostmittel- und Südosteuropa 1953-1964
München 2011, Band 119, 251 Seiten, ISBN 978-3-7917-2694-6, EUR 24,95

Die Darstellung setzt mit dem Beginn des „Tauwettersozialismus” ein, einer politischen Liberalisierungsphase, die erst durch Stalins Tod 1953 ermöglicht wurde. Das Ende des behandelten Zeitraums markiert der Ausklang des „Neostalinismus” um das Jahr 1964, einer Periode verschärfter politischer Repressionen, die nach der Niederschlagung des 1956er Aufstands in Ungarn von den kommunistischen Regimen durchgesetzt wurden. Das Buch verfolgt das Ziel, durch einen komparatistischen Ansatz Gemeinsamkeiten und Unterschiede bezüglich der Lage ethnischer Minderheiten im südöstlichen Mitteleuropa deutlich zu machen. Die Beiträge der Autoren berücksichtigen Archivbestände, die im östlichen Europa erst kürzlich der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurden.

Juliane Brandt, Johann Habel (Hgg.)
Eine Reise in das alte Fünfkirchen. Die europäische Kulturhauptstadt Pécs in deutschen Quellen
München 2010, Band 117, 469 Seiten, ISBN 978-3-7917-2695-3, EUR 34,95

Der anlässlich des Kulturhauptstadtjahres 2010 herausgegebene Band vermittelt anhand von deutschen Quellen zu und aus Fünfkirchen/Pécs Einblicke in die Geschichte der Stadt im Süden Ungarns. Aus der langen Geschichte von Pécs wird dabei anhand von Reiseberichten, Flug­blättern, Kriegsberichten, Lexikonartikeln, Karten, Kupferstichen und Postkarten das wechselvolle Schicksal der Stadt vor allem vom 17. bis zum 19. Jahrhundert vorgestellt.Karten, frühe Lexikoneinträge und Landesbeschreibungen zeigen, welches Bild von Stadt und Umland im Heiligen Römischen Reich präsent war – angesichts der engen Handelskontakte gerade zum süddeutschen Raum war dieses Bild durchaus recht detailliert. Wie sich dabei Wissensbe­stände, ja selbst Texte, und daneben Bild­ideen über Jahrzehnte fortschrieben, lässt sich an dieser Zusammenstellung ebenfalls gut beobachten.

Harald Heppner (Hg.)
Das Dorf im Kopf. Erinnerungen aus dem rumänischen Banat
München 2009, Band 116, 274 Seiten, ISBN 978-3-7917-2696-0, EUR 29,95

Die persönlichen Begegnungen einer Forschergruppe mit den Menschen im rumänischen Banat in den Jahren 2003 und 2004 haben zu der Einsicht geführt, dass die versinkende Welt der Banater Bauern wenigstens auszugsweise in Text und Bild gebannt werden sollte, ehe es zu spät ist. Die Erinnerungen der befragten Menschen, aus denen ihre früheren Lebensumstände rekonstruiert werden, sind in diesem Band zum Gegenstand wissenschaftlicher Aufmerksamkeit geworden. Aber auch diejenigen, die sich nicht wissenschaftlich mit diesem Raum beschäftigt haben, in dem sich rumänische, ungarische, deutsche oder südslawische Kultur in so einzigartiger Weise verbinden und überlagern, soll der Band dazu einladen, in die ländliche Welt des Banats einzutauchen und mitzuerleben, wie das historische Banater Dorf in den Erzählungen wiederaufersteht.

Mariana Hausleitner (Hg.)
Vom Faschismus zum Stalinismus. Deutsche und andere Minderheiten in Ostmittel- und Südosteuropa 1941-1953
München 2009, Band 114, 251 Seiten, ISBN 978-3-7917-2697-7, EUR 24,95

Im ersten Block wird die Lage der deutschen Minderheiten in den Jahren des Zweiten Weltkriegs am Beispiel von Kroatien, Rumänien und dem von deutschen Truppen besetzten Serbien untersucht.Es wird analysiert inwieweit die Volksdeutsche Mittelstelle ihre Pläne zu so genannten „ethnischen Homogenisierungen“ durchsetzen konnte und wie sich das Verhältnis der Deutschen zu den nichtdeutschen Nachbarn durch Enteignungsaktionen veränderte. Der zweite Block ist den gesellschaftlichen Entwicklungen unmittelbar nach Kriegsende gewidmet. Dennis Deletant und Armin Heinen gehen der Frage nach, warum nach 1944 die Westalliierten nur einen geringen Anteil an der Neugestaltung der politischen Strukturen in Rumänien und Ungarn hatten. Norbert Spannenberger schildert, wie die Auseinandersetzung mit Kriegsverbrechern in Ungarn 1944/45 gehandhabt wurde.

Hans-Christian Maner
Galizien. Eine Grenzregion im Kalkül der Donaumonarchie im 18. und 19. Jahrhundert
München 2007, Band 111, 329 Seiten, ISBN 978-3-7917-2698-4, EUR 29,95

Galizien war die nordöstlichste Region der Habsburger­monarchie, die um 1900 im Vergleich zu anderen Kronländern Cisleithaniens die größte territoriale Ausdehnung und die höchste Bevölkerungszahl aufwies. Die Ferne von Wien, die politischen, ethnischen, ökonomischen und sozio­kulturellen Besonderheiten Galiziens prägten Topoi und Mythen. Je nach Blickwinkel galt und gilt die Region als „Symbol eines ethnischen Pluralismus und Toleranz“, als „Paradies mit kleinen Fehlern“, als „success story“, aber auch als rückständig, als merkwürdig, als „Armenhaus Euro­pas“. Die vorliegende Untersuchung hat es sich zur Aufgabe gemacht, nach der Funktion Galiziens sowie – punktuell vergleichend – auch der Bukowina als Grenzregionen aus der Sicht der Zentrale Wien im Gesamtkontext der Monarchie zu fragen.

Mira Miladinović Zalaznik, Peter Motzan und Stefan Sienerth (Hgg.)
Benachrichtigen und vermitteln. Deutschsprachige Presse und Literatur in Ostmittel- und Südosteuropa im 19. und 20. Jahrhundert
München 2007, Band 110, 452 Seiten, ISBN: 978-3-7917-2699-1, EUR 34,95

In ihrer Gesamtheit decken die Beiträge den polyethnischen Kulturraum Ostmittel- und Südosteuropas im historischen Wandel ab. Sie stoßen ausnahmslos in unerforschte Gefilde vor und präsentieren deutschsprachige Periodika, die sich nach Aufmachung und Darstellungsformen, Funktion und Struktur sowie in ihrer weltanschaulichen Position und gesellschaftspolitischen Wirkungsintention deutlich voneinander unterscheiden. Skizziert werden ‚Profile’ von Zeitungen und Zeitschriften und deren Produktionsbedingungen und Existenzschwierigkeiten dabei mitreflektiert. Nicht zuletzt wird in diesem Band die Presse als Ort und Organ vielfältiger Vermittlungsmodalitäten von Literatur befragt und ausgeleuchtet.

Mariana Hausleitner, Harald Roth (Hgg.)
Der Einfluss von Faschismus und Nationalsozialismus auf Minderheiten in Ostmittel- und Südosteuropa
München 2006, Band 107, 360 Seiten, ISBN 978-3-7917-2700-4, EUR 29,95

Faschistische Bewegungen in Ostmittel- und Südosteuropa gehören fast schon ins Repertoire der vergleichenden Faschismusforschung. Dennoch weist die Literatur zum östlichen und südöstlichen Europa noch mannigfaltige Lücken auf. Im Vergleich zu den detaillierten Erkenntnissen, welche die Erforschung der westeuropäischen Faschismen zu den verschiedensten Aspekten in den letzten Jahrzehnten zu Tage gefördert hat, nehmen sich die Ergebnisse für den osteuropäischen Raum immer noch recht dürftig aus. Die Gründe dafür sind vielfältig, eine Rolle spielen sicher der teils bis heute erschwerte Zugang zu den Quellen und die sprachlichen Hürden. In den betreffenden Ländern selbst war die Erforschung des Faschismus bis in die jüngste Vergangenheit stark ideologisch beeinflusst. Der vorliegende Band ist ein Beitrag zur vergleichenden Faschismusforschung über die genannte Region.

Mariana Hausleitner
Deutsche und Juden in Bessarabien 1814-1941. Zur Minderheitenpolitik Russlands und Großrumäniens
München 2005, Band 102, 255 Seiten, ISBN 978-3-7917-2701-1 EUR, 24,95

In dem Band wird die Politik der russischen und rumänischen Regierungen gegenüber den Ethnien in Bessarabien untersucht. Die staatlichen Maßnahmen zur Russifizierung trafen seit den siebziger Jahren des 19. Jahrhunderts Deutsche und Juden gleichermaßen. Es wird analysiert, warum danach sich zwar viele Juden aber nur wenige Deutsche an der russischen Kultur orientierten. Als Bessarabien 1918 Teil Rumäniens wurde, wehrten sich Juden stärker als Deutsche gegen die Beschränkungen ihres Schulwesens und ihrer eigenständigen Wirtschaftsorganisationen. Anhand von Quellen aus dem Staatsarchiv der Republik Moldau wird herausgearbeitet, dass unter den Juden zionistische und sozialdemokratische Strömungen dominierten. Ihre Forderungen nach Autonomie entsprachen denen der deutschen Minderheit. . Alle bessarabischen Juden wurden 1941 nach Transnistrien deportiert und ein großer Teil kam dort um.

Krista Zach, Joachim Bahlcke (Hgg.)
Kirche-Staat-Nation. Eine Geschichte der katholischen Kirche Siebenbürgens vom Mittelalter bis zum frühen 20. Jahrhundert
München 2007, Band 98, 611 Seiten, ISBN 978-3-7917-2702-8, EUR 39,95

1925 erschien ein umfangreiches Werk zur Kirchengeschichte Siebenbürgens in ungarischer Sprache, das wissenschaftliche, zugleich aber auch aktuell-politische Ziele verfolgte. Das von namenhaften ungarischen Fachgelehrten, Juristen, Politikern und Klerikern gestaltete Sammelwerk Az Erdélyi Katholicizmus múltja és jelene ist eine Gesamtdarstellung der katholischen Kirchen- und Kulturgeschichte Siebenbürgens von den Anfängen bis zum frühen 20. Jahrhundert und auch ein Zeugnis für die konfliktreichen Beziehungen zwischen Ungarn und Rumänien nach dem Ersten Weltkrieg, für magyarisches Selbstverständnis und Revisionsstreben, vor allem aber für die Lage der Minderheiten im Nationalstaat allgemein und für das Verhältnis der zur Minderheit gewordenen siebenbürgischen Magyaren zum rumänischen Staat im besonderen, für deren Erinnerungskultur, die in eine eigenwillige Geschichtsdarstellung und -deutung mündete.

Michael Markel, Peter Motzan (Hgg.)
Deutsche Literatur in Rumänien und das „Dritte Reich“. Vereinnahmung – Verstrickung – Ausgrenzung
München 2003, Band 94, 326 Seiten, ISBN 978-3-7917-2703-5, EUR 29,95

Bestechend sind Informationsfülle und Materialreichtum der Beiträge. Grundsätzliche und allgemeine Überlegungen zur Rezeption auslanddeutscher Literatur im Kontext der NS-Ideologie werden entwickelt, die entstehungsgeschichtlichen Bedingtheiten und Voraussetzungen eines dichten Beziehungsgeflechts rekonstruiert, die politischen Doktrinen und literarischen Strömungen im Rumänien der Zwischenkriegszeit präsentiert, die folgenschweren und unheilvollen Auswirkungen nationalsozialistischer Außen-, Volkstums-, und Kulturpolitik auf die deutsch(sprachig)e Literatur in Rumänien und das Selbstverständnis ihrer Schriftsteller und Kulturpublizisten erörtert.

Klaus Werner
Erfahrungsgeschichte und Zeugenschaft. Studien zur deutsch-jüdischen Literatur aus Galizien und der Bukowina
München 2004, Band 92, 293 Seiten, ISBN 978-3-7917-2704-2, EUR 29,95

Die in diesem Band versammelten Studien durchleuchten Leben und Werk von Schriftstellern, Wissenschaftlern und darstellenden Künstlern aus Galizien und der Bukowina, die außerhalb ihres Herkunftsraumes gewirkt und, exilbedingt, nicht selten eine Odyssee durchlaufen haben. Ausführlich eingegangen wird auf Manifeste des Holocaust-Gedenkens sowie auf die dem Nationalsozialismus und Stalinismus geltenden Totalitarismusanalysen von Walther Rhode, Wilhelm Reich, Maximilien Rubel oder Manès Sperber. Ein Beitrag ist der galizisch-bukowinischen Kafka-Rezeption gewidmet, in anderen wird die Essayistik Erwin Chargaffs, die Prosa und Publizistik Soma Morgensterns und die Lyrik Alfred Margul-Sperbers und Rose Ausländers befragt und interpretiert.

Ulrich van Loyen (Hg.)
„Bin ich nicht selber schon Flucht?“ Deutschsprachige Lyriker aus Südosteuropa in Israel. Ein Lesebuch
München 2011, Band 74, 108 Seiten, ISBN 978-3-7917-2689-2, EUR 14,95

Allen im Lesebuch enthaltenen Autoren ist gemeinsam, dass sie als „ideale Mitteleuropäer“ aus einer Landschaft stammen, in der „Bücher und Menschen lebten“ (Paul Celan). Es sind literarische Zeugnisse von Menschen, die dem Inferno entgangen sind und gleichermaßen zurück auf Europa wie auf ihre Ankunft in Palästina blicken. Sie bewahren die Erinnerung an Mitteleuropa und verarbeiten vielschichtige Eindrücke im neuen Land. Übergänge und Schwellenerfahrungen von bislang im deutschen Sprachraum noch kaum gewürdigten jüdischen Autoren rücken in diesen Texten ins Blickfeld. Das Lesebuch stellt Autoren vor, die auch das Bild von deutschsprachiger Literatur aus Ostmitteleuropa in Israel maßgeblich mit geprägt haben. So schrieben Tuvia Rübner und Dan Pagis in deutscher wie auch hebräischer Sprache, Ilana Shmueli begleitete Celan während dessen Israel-Reise 1969 und gilt als wichtige Vermittlerin seiner Werke.

George Guţu, Peter Motzan und Stefan Sienerth (Hgg.)
Die Buche. Eine Anthologie deutschsprachiger Judendichtung aus der Bukowina. Zusammengestellt von Alfred Margul-Sperber
München 2009, Band 71, 469 Seiten, ISBN 978-3-7917-2690-8, EUR 34,95

In dem Nachlass Alfred Margul-Sperbers, der seit 1980 geordnet im Bukarester Museum der Rumänischen Literatur (MLR) lagert, haben sich insgesamt acht Konvolute erhalten, die dem gescheiterten Projekt Die Buche zuzuordnen sind: zwei Fassungen (A und B) mit unterschiedlichen Untertiteln in drei bzw. zwei Varianten sowie drei Mappen mit Schriftstücken, die offensichtlich Vorstufen und Ableger der beiden Fassungen darstellen. Abgedruckt sind in dieser Edition außerdem drei Überblicksaufsätze Sperbers, die ihn als kenntnisreichen Chronisten der bukowinadeutschen Literatur ausweisen. Ein Editorischer Bericht (S. 21–42) liefert Auskünfte über Beschaffenheit und Inhalt aller Buche-Konvolute, im Nachwort (S. 425–469) werden die sozialhistorischen Rahmenbedingungen deutschsprachiger Literatur im multikulturellen Umfeld der Bukowina skizziert sowie Entstehungsgeschichte und Konzeption der mehrfach als ‚legendär’ ausgerufenen Anthologie rekonstruiert.